Premiere: St. Galler Polizei sucht Dashcam-aufnahmen
ST. GALLEN. Am Freitag kam es zu mehreren Unfällen auf der A1. Eine Person starb. Gestern veröffentlichte die Polizei nun einen Zeugenaufruf.
Zehn Fahrzeuge waren an der Unfallserie am Freitag zwischen Oberbüren und Gossau beteiligt. Eine Beifahrerin kam ums Leben. Gestern ging die Kapo SG mit einem Zeugenaufruf an die Öffentlichkeit. Unter anderem werden darin erstmals Autofahrer gesucht, «die mit eingeschalteter Dashcam den Unfallhergang filmten».
Solche Aufnahmen würden zunehmend gemacht, «wieso sollen wir sie nicht nutzen?», sagte Polizeisprecher Hanspeter Krüsi zu Keystonesda. Es habe sich um einen schweren Unfall mit einem Todesopfer gehandelt, bei dem der Ablauf «nicht glasklar» sei. In den sozialen Medien habe man bereits nach Bildern des Unfalls gesucht, erklärt er. Ein solcher Zeugenaufruf sei jeweils das letzte Mittel. «Wir versprechen uns nicht wahnsinnig viel davon», räumt Krüsi ein. Bilder, die erst nach der Kollision aufgenommen wurden, brächten nichts. Die Gerichte haben bisher Bilder von Dashcams unterschiedlich beurteilt. «Es ist unsere Aufgabe, alle Hinweise zu sammeln», so Krüsi. Dazu gehörten Aussagen von Beteiligten oder Zeugen, aber auch Fotos. Nun kämen bewegte Bilder dazu. Wie sie verwendet würden, sei danach Sache der Staatsanwaltschaft.
Bei der Kapo Thurgau hat man in Zeugenaufrufen noch
nie explizit um DashcamAufnahmen ersucht. «Weil die Verwertbarkeit nicht sicher ist, machen wir das nicht», so Sprecher Daniel Meili.