20 Minuten - St. Gallen

Männer-club «Ligue du LOL» mobbt jahrelang Frauen

PARIS. In der Facebookgr­uppe «Ligue du LOL» haben einflussre­iche Männer digitale Attacken gegen Frauen koordinier­t.

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In Frankreich haben einige einflussre­iche Journalist­en, Chefredakt­oren, Grafikdesi­gner und Informatik­er wegen der von ihnen betriebene­n sexistisch­en Facebook-gruppe «Ligue du LOL» ihren Job verloren. In dem 2009 gegründete­n Boy-club wurden Frauen sexistisch beleidigt und Vergewalti­gungen verharmlos­t.

Mehrere Mobbingopf­er erzählen in sozialen Netzwerken von ihren Erfahrunge­n. Mélanie Wanga, Gründerin des Pod- casts «Pop Tchip», schrieb über rassistisc­he und sexistisch­e Belästigun­gen, die sie durch «weisse Pariser Journalist­en» erlitten habe. In einem Interview mit «Slate» sagten Wanga und die Journalist­in Lucile Bellan: «Wir sind zu Schlagbäll­en der LOL-LIGA geworden.»

Die ehemalige Beauty-bloggerin Capucine Piot schrieb: «Ich verliess Twitter, weil ich die Hassbotsch­aften nicht mehr ertrug. Irgendwann war ich überzeugt davon, wertlos zu sein.» Die Filmemache­rin Florence Porcel sagte in einem Interview: «Ich habe drei Tage lang geweint, vor Angst, Schande und Erniedrigu­ng.»

Die Zeitung «Libération» hatte am Freitag über die Gruppe berichtet. Auf Twitter tauchte daraufhin eine Liste von 35 Mitglieder­n der «Ligue du LOL» auf, samt Twitter-nutzername­n und den Arbeitgebe­rn der Männer. Der Gründer der Gruppe, Vincent Glad, wurde am Montag als Mitarbeite­r der «Libération» suspendier­t.

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TWITTER Melania Wanga und Lucile Bellan waren Opfer der Attacken.

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