Sind Sidepreneurs motiviertere Mitarbeiter?
ZÜRICH. Neben dem Brotjob am eigenen Start-up zu tüfteln, soll Mitarbeiter ideenreicher und motivierter machen.
KONTROVERS Angestellte, die in ihrer Freizeit am eigenen Start-up arbeiten: Diese Idee mag Chefs befremden. Eine Studie, die kürzlich im «Journal of Management» publiziert wurde, kommt nun aber zum Schluss, dass Firmen von solchen doppelt eingebundenen Mitarbeitern profitieren können: Die Studie zeigt, dass Mitarbeiter mit privater Unternehmertätigkeit, Sidepreneurs genannt, innovativer und motivierter sind als ihre Kollegen.
Woran liegt das? «In grossen Unternehmen ist es für Einzelne schwierig, Innovationen voranzubringen. Wenn ein Mitarbeiter an einem eigenen Projekt arbeitet, setzt das neue kreative Energie frei, von der auch der Arbeitnehmer profitieren kann», erklärt
David Griesbach, Innovationsberater und Wirtschaftsdozent an der Hochschule Luzern.
Firmen würden ihre Mitarbeiter auch nicht zwingend verlieren, sobald sich diese voll auf das Start-up konzentrierten: «Wenn ein Mitarbeiter in der gleichen Branche eine gute Start-up-idee hat, ist es denkbar, dass die Firma in diese investiert», so Griesbach. Initiative Mitarbeiter sind in vielen Branchen heiss begehrt. Wegen der Digitalisierung sind neue Geschäftsideen gefragt.
Hr-experte Michel Ganouchi ist gegenüber Teilzeit-unternehmern aber skeptisch: «Ich glaube nicht, dass Mitarbeitende mit dem gleichen Herzblut auf zwei Hochzeiten tanzen können. Leidenschaft und Energie werden oft beim Start-up liegen.» Der Brotjob diene einfach als Risikominimierung.