«Ich werde nie mehr Sex vor der Kamera haben»
BERLIN. 2015 sorgte Aomi Muyocks Auftritt im Film «Love» für einen Skandal. Vor der Linse schlief sie mit ihren Co-stars. Jetzt zeigt sie sich als Kriegerin.
Aomi Muyock, im weissen Hosenanzug und nahezu ungeschminkt, spricht fast schon schüchtern über ihren neuen Film. Jetzt muss sie aber: «Jessica Forever» wird an der Berlinale gezeigt, und die Tessinerin spielt in der französischen Produktion die Hauptrolle. Im Gespräch lacht sie oft verlegen, entschuldigt sich dafür, dass sie «schlecht in Interviews» sei.
Kaum zu glauben, dass diese Frau so mutig war, in einem Kinofilm echten Sex vor der Kamera zu haben. In Gaspar Noés Arthouse-film «Love» spielte sie die weibliche Hauptrolle und sorgte damit 2015 am Filmfestival in Cannes für einen Skandal. Der Streifen machte das ehemalige Model (2016 warb sie unter anderem neben Bella Hadid für Calvin Klein) auf einen Schlag berühmt. Und berüchtigt. Angeblich liessen ihre Eltern nach der Premiere ihre Adresse aus dem Telefonbuch streichen.
Angesprochen darauf, wie sich ihr Leben seit der Aufregung um «Love» verändert habe, reagiert sie zurückhaltend. «Wir alle verändern uns. Ich hoffe, dass ich ein bisschen reifer bin. Aber das Erwachsenwerden fällt mir schwer.» Eines steht für die 30-Jährige fest: «Es war interessant, aber ich will keinen Film mehr über Sex machen. Ich möchte mich nicht wiederholen.» Das gelingt ihr mit «Jessica Forever». Sie spielt eine taffe Kriegerin, die eine Gruppe von Männern anführt und nicht sexualisiert wird. Mittlerweile ist Aomi von Paris wieder nach Lugano gezogen. Mit den Angeboten aus der Schweiz klappt es trotzdem nicht. An Aomi soll es nicht scheitern. «Ich wäre dafür offen», sagt sie.