Ein Spiegel-chalet spaltet Gstaad
GSTAAD. Inmitten der Saaner Bergwelt steht neuerdings ein verspiegeltes Chalet. Nicht alle freuen sich darüber.
GSTAAD. So ein Chalet hat es im Berner Oberland bisher noch nicht gegeben. Das «Mirage Gstaad» ist ein Kunstprojekt, das dank der Spiegel die Alpen landschaft reflektiert. Im Dorf bietet das Werk Gesprächsstoff. Der Tourismusdirektor freut sich über die Interessierten, die durch das spektakuläre Sujet angelockt werden. Kritischer sieht die Installation ein Wildtierexperte: Vögel fliegen vermehrt in die verspiegelte Fassade und sterben.
Seit kurzem schmückt sich der Nobelort Gstaad mit einem exklusiven Kunstprojekt: Es heisst «Mirage Gstaad» und befindet sich auf dem Winterwanderweg nach Schönried. Mithilfe der Lichtfrequenzen soll die Alpenlandschaft vollständig reflektiert werden. «Mirage Gstaad» ist bis 2021 Teil einer regionalen Ausstellung und wurde vom Uskünstler Doug Aitken konzipiert.
Das temporäre Bauwerk ist ein Hingucker, doch nicht allen gefällts. Im nahe gelegenen Dorf wird das Werk kontrovers diskutiert: «Was soll das? Der Panoramaweg ist gut besucht, auch ohne das Chalet»», sagt ein Anwohner zu 20 Minuten. «Das Chalet sieht merkwürdig, aber dennoch schön aus», findet eine andere Einheimische. Etwas kritischer sieht Wildtierexperte Andreas Boldt den Bau: «Verspiegelte Gebäude sind ein grosses Problem für Vögel.» Die Tiere würden reinfliegen und sterben.
Problematisch könnte laut der Gemeinde auch die Missachtung des Fahrverbots werden: «Die Leute wollen mit dem Auto möglichst nahe par kieren, dabei könnte man den Weg mehr oder weniger zu Fuss gehen.» Bei der Tourismusdirektion Gstaad freut man sich dennoch über die Kunst: «Es ist ein neuer Publikumsmagnet, das Traumpanorama wird aufgewertet durch die Spiegelung», sagt Direktor Sébastien Epiney. Die Umgebung sei wie geschaffen für das Chalet: «Kunst kennt keine Grenzen.»