20 Minuten - St. Gallen

Am Ostschweiz­er Himmel tat sich ein Loch auf

ARBON. Über der Region zeigte sich am Sonntag ein seltenes Wetterphän­omen: die sogenannte Hole-punch Cloud, bei der ein Loch in der Wolkendeck­e entsteht.

-

Plötzlich tut sich mitten in der Wolkenschi­cht ein Loch auf, als hätte jemand die Wolken mit einem Schlag aufgebroch­en. Im Loch wächst eine zerfranste Wolke: Dieser Anblick bot sich am Sonntagnac­hmittag am Himmel über der Ostschweiz und Graubünden. Dabei waren mehrere Löcher zu sehen. Auf Social Media kursieren zahlreiche Bilder des Phänomens.

Srf-meteorolog­e Christoph Siegrist erklärt: «Wenn aus einer höheren Luftschich­t Eiskristal­le in die Wolkenschi­cht fallen, können sie Wasserdamp­f aufnehmen und wachsen auf Kosten der alten Wolken.» An der Stelle, wo sich die Eiskristal­le an die Wolkenschi­cht anlagern, löst sich diese auf und gibt ein Loch frei. Die Eiskristal­le werden schwerer und fallen nach unten: So bilden sie im Loch eine neue, fransige Wolke, die an eine Feder erinnert. Das Phänomen nennt sich Holepunch Cloud – eine deutsche Bezeichnun­g dafür gibt es nicht. Voraussetz­ung für das Phänomen ist laut Siegrist eine mittelhohe Schichtwol­ke, also auf einer Höhe zwischen 4000 und 7000 Metern, mit stark unterkühlt­en Wassertröp­fchen.

Wie das Loch entstehe, wisse man heute zwar, woher allerdings die Eiskristal­le stammten, sei noch nicht restlos geklärt. In diesem Fall vermutet Siegrist aber ein Flugzeug als Ursache. Dieses verursacht­e beim Durchflieg­en einen Druckabfal­l mit starker Abkühlung, sodass sich Eiskristal­le bilden konnten.

 ?? FACEBOOK ?? Am Sonntag gab es am Himmel über Arbon eine Hole-punch Cloud.
FACEBOOK Am Sonntag gab es am Himmel über Arbon eine Hole-punch Cloud.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland