Am Ostschweizer Himmel tat sich ein Loch auf
ARBON. Über der Region zeigte sich am Sonntag ein seltenes Wetterphänomen: die sogenannte Hole-punch Cloud, bei der ein Loch in der Wolkendecke entsteht.
Plötzlich tut sich mitten in der Wolkenschicht ein Loch auf, als hätte jemand die Wolken mit einem Schlag aufgebrochen. Im Loch wächst eine zerfranste Wolke: Dieser Anblick bot sich am Sonntagnachmittag am Himmel über der Ostschweiz und Graubünden. Dabei waren mehrere Löcher zu sehen. Auf Social Media kursieren zahlreiche Bilder des Phänomens.
Srf-meteorologe Christoph Siegrist erklärt: «Wenn aus einer höheren Luftschicht Eiskristalle in die Wolkenschicht fallen, können sie Wasserdampf aufnehmen und wachsen auf Kosten der alten Wolken.» An der Stelle, wo sich die Eiskristalle an die Wolkenschicht anlagern, löst sich diese auf und gibt ein Loch frei. Die Eiskristalle werden schwerer und fallen nach unten: So bilden sie im Loch eine neue, fransige Wolke, die an eine Feder erinnert. Das Phänomen nennt sich Holepunch Cloud – eine deutsche Bezeichnung dafür gibt es nicht. Voraussetzung für das Phänomen ist laut Siegrist eine mittelhohe Schichtwolke, also auf einer Höhe zwischen 4000 und 7000 Metern, mit stark unterkühlten Wassertröpfchen.
Wie das Loch entstehe, wisse man heute zwar, woher allerdings die Eiskristalle stammten, sei noch nicht restlos geklärt. In diesem Fall vermutet Siegrist aber ein Flugzeug als Ursache. Dieses verursachte beim Durchfliegen einen Druckabfall mit starker Abkühlung, sodass sich Eiskristalle bilden konnten.