Prügel und Bestechung: So ticken Sporteltern
ZÜRICH. GC hat einen Trainer entlassen, der sich von Eltern bestechen liess. Vier weitere Trainer mussten ebenfalls gehen. Wie korrupt ist der Juniorenfussball?
ZÜRICH. Fussballeltern ausser Kontrolle: Um ihren Sprösslingen Probetrainings, Teamplätze oder Einsatzzeiten zu ermöglichen, bezahlten sie Gcjuniorentrainern viel Geld. GC hat sich von den Männern getrennt, doch Insider wie Leser sind sich einig: Viele überehrgeizige Sporteltern geben alles, um dem Nachwuchs Vorteile im Club zu verschaffen – auf legale und illegale Weise.
Skandal im Gc-nachwuchs: Der Fussballclub hat einen vollamtlichen Juniorentrainer freigestellt, weil er Geld von Eltern angenommen hatte. Diese wollten so ihre Kinder im Nachwuchs des Rekordmeisters unterbringen. Es ging um Probetrainings, Stammplätze, Einsatzzeiten. Wie hoch die Beträge dafür waren, ist nicht bekannt. Der im Dezember entlassene Trainer war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Gestern wurde bekannt: GC hat sich von vier weiteren Trainern getrennt – alles freiwillige Ausbildner im Kinderfussball. Der Club hatte Zweifel an deren Integrität. Solche Verstrickungen würden nicht toleriert, sagt Gcnachwuchschef Roman Hangarter: «Wir müssen unabhängig bleiben von Eltern und Spielerberatern.» Im Nachwuchsbereich gebe es eine spürbare Tendenz, dass Eltern ihre Söhne und Berater ihre Spieler pushten, damit sie im Junioren-spitzenfussball Fuss fassen. «Dabei sind ihnen viele Mittel recht.»
Auch Heinz Russheim, Leiter der Fcz-nachwuchsabteilung FCZ Academy, ist nicht überrascht: «Im Juniorensport wird der finanzielle Aspekt leider immer wichtiger.» Das Problem: «Viele Väter definieren sich über den Erfolg ihres Kindes und erhoffen sich für dieses eine bessere Zukunft.»
Leser M.B. schreibt, er habe bei einem Challenge-league-club Ähnliches erlebt:
«Es gab Eltern, die haben Trainingslager und Trikots bezahlt, damit ihre Kinder spielen konnten.» Dem Schweizerischen Fussballverband war der Fall um GC gestern noch nicht bekannt.