Kontrovers
«Nazi-rente» für Kriegsverbrecher?
KONTROVERS Nazi-täter, die eine Opferrente erhalten? Trotz des Widerspruchs beziehen weltweit noch immer über 2000 Personen eine «Nazirente». 49 davon leben in der Schweiz und erhalten monatlich bis zu 1400 Franken als Kriegsversehrtenentschädigung – steuerfrei. Das berichtete die Zeitung «Le Temps».
Adolf Hitler hatte 1941 per Dekret eine «Nazi-rente» für seine Anhänger erlassen. Die Liste mit den Begünstigten ist ein von Deutschland bis jetzt streng gehütetes Geheimnis. Angaben über die Identität der Veteranen werden nicht gemacht, auch nicht über ihre damalige Funktion. Die Behörden von Baden-württemberg, die für die Rentenauszahlungen in die Schweiz zuständig sind, klären auf Anfrage von 20 Minuten nun ab, ob Ex-angehörige der Waffen-ss darunter sind. Auch in anderen Staaten beziehen Hitler-helfer Renten. Belgiens Parlament fordert Deutschland nun auf, die Zahlungen an belgische Veteranen einzustellen. Es sei nicht gerecht, dass belgische Kollaborateure Zulagen erhielten, Ns-opfer aber nicht.
Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds: «Es ist befremdlich, dass auch heute noch Freiwillige, die sich in die Dienste Nazideutschlands gestellt haben, Renten beziehen.» Die Opfer des Nationalsozialismus hingegen hätten sich ihre Entschädigungen hart erkämpfen müssen.