20 Minuten - St. Gallen

«Anthem»: Spielen in einer schönen, unfertigen Welt

ACTION. Mit «Anthem» hat das Studio Bioware zum nächsten Streich angesetzt. Der Schlag sitzt – und geht doch daneben.

- JAN GRABER

Wenn Bioware ein Spiel veröffentl­icht, hält die Gamewelt den Atem an. Mit Spielen wie «Dragon Age» und «Mass Effect» hat sich das Studio einen Namen gemacht – das letzte Sci-fi-abenteuer «Mass Effect: Andromeda» fiel indessen kläglich durch. So hoffte die Fan-gemeinde, dass Bioware mit dem Sci-fi-abenteuer «Anthem» wieder Tritt fasst. Immerhin steht das Studio für kluge Geschichte­n, gute Dialoge und packenden Inhalt.

Der Befreiungs­schlag gelingt nur halbwegs. «Anthem» erzählt die Geschichte eines von «Gestaltern» geschaffen­en, aber unfertigen Planeten, auf dem Menschen leben. Eine mysteriöse Energieque­lle, technologi­sche Artefakte, die stete Bedrohung durch monsterund insektenäh­nliche Wesen sowie heftige Naturereig­nisse beschäftig­en die Menschen. Als Bollwerk fungieren Freelancer, die mit ihren Kampfanzüg­en (Javelins) den Widrigkeit­en entgegentr­eten.

Im Kleid eines von vier Javelins stürzen sich Spieler ins Gefecht. Jeder Javelin verfügt über besondere Fähigkeite­n. Die Haupt- und Nebenmissi­onen werden online zu viert mit Freunden oder Fremden bestritten. Am Ende der Shootermis­sion warten Loot-boxen auf die Spieler. Wer ein Game mit der Tiefe von «Mass Effect» erwartet, wird enttäuscht. «Anthem» bietet zwar eine atemberaub­end schöne Welt mit vielseitig­en Charaktere­n und einigen packenden Spiel- momenten. Allerdings wiederholt sich das Spielprinz­ip schnell, und die Welt von «Anthem» fühlt sich trotz aller Schönheit leer und das Spiel unfertig an.

«Anthem» für PS4, Xbox One, PC; Bioware, Electronic Arts.

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