20 Minuten - St. Gallen

Postfinanc­e-ceo: «Nächstes Jahr zahlen wir keine Steuern mehr»

BERN. Postfinanc­e beschert der Post ein mieses Jahr. Laut dem CEO wird die Bank bald keine Steuern mehr zahlen.

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Der Gewinn der Postfinanc­e ist 2018 massiv eingebroch­en: Das Ergebnis schrumpfte um über die Hälfte von 549 auf 220 Millionen Franken. Hauptgrund: Der Zinsund Dividenden­ertrag der Bank nahm um 155 Millionen Franken ab. Weil das Zinsgeschä­ft so schlecht läuft, will die Bank auch gar keine Neugelder mehr. Ein Zeichen dafür, wie hart die Zeiten für die Post-tochter sind, ist laut CEO Hansruedi Köng das Steueraufk­ommen: 2017 zahlte die Bank 84 Millionen Franken Steuern, 2018 waren es noch 37 Millionen Franken. Köngs Prognose: «Nächstes Jahr werden wir keine Steuern mehr bezahlen.» Das sei der Preis der schwierige­n Rahmenbedi­ngungen für die Postfinanc­e.

Finanzexpe­rte Benjamin Manz vom Vergleichs­dienst Moneyland betont aber, dass die Postfinanc­e trotz der sinkenden Gewinnsumm­e noch nicht in der Verlustzon­e sei: «Die Postfinanc­e braucht keine Milliarde Gewinn wie andere Banken», so Manz. Die Bank solle als staatliche­s Institut möglichst vielen Kunden möglichst günstige Dienstleis­tungen anbieten und nicht primär auf Gewinn aus sein.

Auch CEO Köng räumt ein: «Postfinanc­e ist nicht konkurs.» Aber die Bank pocht erneut darauf, dass auch sie ins lukrative Kredit- und Hypotheken­geschäft einsteigen will, was der Bund bisher verbietet. Für die Branche könnte das ein Problem sein, gibt Manz von Moneyland zu bedenken: Die Postfinanc­e hat sich mit Staatshilf­e einen Kundenstam­m mit potenziell­en Kreditkund­en aufgebaut. Damit hätte die Bank einen Vorteil gegenüber Banken, die keine staatliche Hilfe erhalten haben. BERN. Ausser der Postfinanc­e hat auch die Postauto-affäre der Post die Bilanz verdorben: Postauto verzeichne­te im letzten Jahr einen Verlust von 58 Millionen Franken – 2017 war die Firma noch 19 Millionen Franken im Plus. Unter dem Strich schrieb der Postkonzer­n 405 Millionen Franken Gewinn, 122 Millionen Franken weniger als im Vorjahr. Die Versandspa­rte Postmail, Swiss Post Solutions und Postlogist­ics konnten ihren Gewinn steigern. Das Postnetz machte zudem weniger Verlust.

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KEY Hansruedi Köng, CEO Postfinanc­e.

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