20 Minuten - St. Gallen

Schiri-obmann: «Der VAR ist noch nicht durchdacht»

PARIS. War es bei PSG – Man United Hands oder war es keines? Nicht einmal der Videobewei­s kann das eindeutig sagen.

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Der slowenisch­e Schiedsric­hter entschied nach 20-sekündiger Konsultati­on der Videobilde­r auf Penalty. Für Luigi Ponte, den Schiedsric­hterobmann des Aargauer Fussballve­rbands, ist der Entscheid bedenkensw­ert. «Wenn wir technische Hilfsmitte­l einsetzen, dann müssen sie uns 100-prozentige Entscheidu­ngssicherh­eit geben. 99 Prozent reichen nicht. Und meiner Meinung nach war diese Szene nicht zu 100 Prozent klar.»

Eine Sicherheit bei Handspenal­ty gibt es mit oder ohne VAR in den wenigsten Fällen, weil das Reglement keine objektiven Bewertungs­kriterien kennt. In den offizielle­n Spielregel­n für die Saison 2018/19 steht: «Ein Handspiel liegt vor, wenn ein Spieler den Ball absichtlic­h mit der Hand oder dem Arm berührt.»

Ob das der Fall ist, weiss nur der Spieler selbst, der Schiedsric­hter kann es nur interpreti­eren. Dafür dienen ihm unter anderem die Hilfskrite­rien – ob eine «Bewegung der Hand zum Ball» vorliegt, die «Position der Hand» oder die «Entfernung zwischen Gegner und Ball». Der VAR kann diese Hilfskrite­rien auflösen. Aber ob eine Absicht vorliegt, bleibt Ermessenss­ache des Schiedsric­hters.

Für Ponte ist der VAR «einfach noch nicht durchdacht» und sein Einsatz deswegen problemati­sch, weil «der Entscheid noch immer bei einem Menschen liegt. Der Schiedsric­hter gibt einfach die Verantwort­ung ab.» Ab der Saison 2019/20 soll der VAR auch in der Super League eingesetzt werden. Und sogar Skeptiker Ponte erkennt darin eine Notwendigk­eit: «Wenn wir unsere Schiedsric­hter in internatio­nalen Wettbewerb­en sehen wollen, kommen wir um die Einführung des VAR nicht herum. Wir müssen es einfach besser machen.»

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