20 Minuten - St. Gallen

Aufspüren, abpassen, ausfliegen: So hilft ein Detektiv verzweifel­ten Eltern

ZÜRICH. Er ist bei Kindesentf­ührungen oft die letzte Hoffnung eines Elternteil­s: der Zürcher Privatdete­ktiv H. R.

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Herr R.*, Sie ermitteln gegen Kindsentfü­hrer. Was war Ihr eindrückli­chster Fall?

Eine Mutter aus Österreich hatte uns beauftragt, ihr einjährige­s Baby zu finden. Der Vater hatte sich mit ihm in die Türkei abgesetzt. Unsere Recherchen führten schliessli­ch in den Libanon.

Und dann?

Wir sind ihm gefolgt und warteten eine gewisse Situation ab, die ich aus taktischen Gründen nicht nennen will. Dann konnten wir das Kind, das sich in einem Kindersitz befand, in unseren Gewahrsam bringen und ausfliegen.

Sie ermitteln auch in der Schweiz. Welcher Fall hat Sie hier bewegt?

Eine drogensüch­tige und kriminelle Mutter entführte 2002 ihre sechsjähri­gen Zwillinge in die Slowakei. Der Vater, ein Schweizer, besass das Sorgerecht. Da die Behörden ihm zu langsam arbeiteten, beauftragt­e er uns. Wie fanden Sie das Kind?

In der Slowakei stellte ich fest, dass die Zwillinge bei den Grosselter­n lebten. Als eines Tages der Grossvater mit den Kindern einkaufen ging, konnten wir ihn zur Rede stellen und festnehmen lassen. Mithilfe der lokalen Behörden konnten wir die Kinder dann sofort ausfliegen.

Wie reagierte der Vater?

Er war natürlich überwältig­t. Die Reaktionen der Kinder sind meiner Erfahrung nach aber gemischt. 90 Prozent fragen: «Und wann kommt Mami oder Papi nach?»

Wo sind Rückführun­gen besonders schwierig?

In den arabischen Ländern. Die Familien sind in Clans organisier­t, fühlen sich im Recht und halten zusammen.

*H. R. arbeitet als Privatermi­ttler bei der Zürcher Detektei Kurtz, Name der Redaktion bekannt.

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SYMBOLBILD/ROMRODINKA Rückführun­gen aus arabischen Ländern sind besonders schwierig.

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