Diphtherie-ähnlicher Keim bei Igeln gefunden
OBERSCHLEISSHEIM. Igel sind niedlich. Die Tiere können aber auch der Gesundheit schaden.
Igel sind Wildtiere. Entsprechend können die Tiere, an deren Stacheln so manches hängen bleibt, für Menschen ansteckende Krankheitserreger auf sich tragen. Neben Zecken können dies auch Flöhe, Pilze und für den Menschen gefährliche Keime sein.
So auch der Erreger Corynebacterium ulcerans, der zurzeit die Forscher um Anja Berger vom deutschen Nationalen Konsiliarlabor für Diphtherie beschäftigt. Sie konnten den Erreger in unterschiedlichen Teilen Deutschlands bei Igeln nachweisen. Dabei handelt es sich um einen nahen Verwand ten des Diphtheriebakteriums. Dieses verursacht beim Menschen Haut und Lymphknotenabszesse, neurologische Schäden, Atemwegsinfektionen und Herzentzündungen.
In den Industrieländern ist die klassische Diphtherie, die unbehandelt meist tödlich endet, dank Impfungen selten geworden. Corynebacterium ulcerans befindet sich dagegen im Aufwind. Entsprechend sei Vorsicht geboten, heisst es im Fachjournal «Emerging Micro bes & Infections». Denn nicht nur bei Igeln, sondern auch bei Füchsen, Rehen und Wildschweinen wurde der Erreger mehrfach nachgewiesen. Da Igel den Menschen aber näher kommen als grössere Wildtiere, ist bei ihnen die Ansteckungsgefahr grösser.
Die Forscher empfehlen, nach Kontakt mit Wildigeln die Hände zu waschen oder zu desinfizieren. Kranke Tiere sollte man nicht oder nur mit Handschuhen anfassen.