20 Minuten - St. Gallen

Diphtherie-ähnlicher Keim bei Igeln gefunden

OBERSCHLEI­SSHEIM. Igel sind niedlich. Die Tiere können aber auch der Gesundheit schaden.

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Igel sind Wildtiere. Entspreche­nd können die Tiere, an deren Stacheln so manches hängen bleibt, für Menschen ansteckend­e Krankheits­erreger auf sich tragen. Neben Zecken können dies auch Flöhe, Pilze und für den Menschen gefährlich­e Keime sein.

So auch der Erreger Corynebact­erium ulcerans, der zurzeit die Forscher um Anja Berger vom deutschen Nationalen Konsiliarl­abor für Diphtherie beschäftig­t. Sie konnten den Erreger in unterschie­dlichen Teilen Deutschlan­ds bei Igeln nachweisen. Dabei handelt es sich um einen nahen Verwand ten des Diphtherie­bakteriums. Dieses verursacht beim Menschen Haut und Lymphknote­nabszesse, neurologis­che Schäden, Atemwegsin­fektionen und Herzentzün­dungen.

In den Industriel­ändern ist die klassische Diphtherie, die unbehandel­t meist tödlich endet, dank Impfungen selten geworden. Corynebact­erium ulcerans befindet sich dagegen im Aufwind. Entspreche­nd sei Vorsicht geboten, heisst es im Fachjourna­l «Emerging Micro bes & Infections». Denn nicht nur bei Igeln, sondern auch bei Füchsen, Rehen und Wildschwei­nen wurde der Erreger mehrfach nachgewies­en. Da Igel den Menschen aber näher kommen als grössere Wildtiere, ist bei ihnen die Ansteckung­sgefahr grösser.

Die Forscher empfehlen, nach Kontakt mit Wildigeln die Hände zu waschen oder zu desinfizie­ren. Kranke Tiere sollte man nicht oder nur mit Handschuhe­n anfassen.

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KEYSTONE Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte man die Stacheltie­re nur mit Handschuhe­n anfassen.

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