Sie unterstützt die Schweizer E-sport-profis psychologisch
BERN. Nina Zweifel sorgt beim E-sport-team Myinsanity für einen klaren Kopf. Sie redet über Lampenfieber, Konflikte und Pinkelpausen.
Im derzeit noch männerdominierten E-sport nehmen auch immer mehr Frauen wichtige Funktionen ein. So auch Nina Zweifel. Die 22-Jährige coacht beim Schweizer Team Myinsanity über 25 Männer. Sie ist die erste Anlaufstelle, wenn die Spieler ein Problem haben. Dazu gehören Lampenfieber an Liveevents, an denen die E-athleten vor Publikum spielen, oder Konflikte an wichtigen Turnieren.
Die angehende Sportpsychologin rutschte per Zufall in den E-sport und war fasziniert vom virtuellen Wettkampf. Sie half Myinsanity zunächst in einem Nebenjob und betreute, neben anderen Aufgaben, die sozialen Kanäle. Doch als bekannt wurde, dass Zweifel Psychologie studiert, wurde sie zunehmend von den Spielern angesprochen. Seit 2018 betreut sie diese nun offiziell: freiwillig, studienbegleitend und ohne Lohn. Wenn Nina Zweifel mit schweren Lebenskrisen wie Depression konfrontiert wird, respektiert die Studentin ihre Grenzen. In solchen Fällen rät sie zum Besuch beim ausgebildeten Psychologen. «Das Wohlergehen der Spieler hat für mich oberste Priorität», sagt Zweifel. Ob sie nach dem Studium weiterhin einen Job als E-sport-psychologin wahrnehmen will, weiss sie noch nicht.
Doch Erfolg kann sie schon aufweisen. In einem Final von «League of Legends» war ihr Einfluss matchentscheidend: Bei einem Rückstand von 0 zu 2 war die Stimmung unter den Spielern angespannt. Zweifel machte den Vorschlag, die Zeit während der Pause effizienter zu nutzen. Sie konnte so die negative Dynamik lösen und den Teamgeist wiederherstellen. Das zeigte Wirkung: Die fünf E-sportler sorgten für ein Comeback und holten sich den Titel mit 3 zu 2.
«Das Wohlergehen der Spieler hat für mich oberste Priorität.»
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit der Swisscom Hero League.