Nimmt rechtsextreme Gesinnung zu?
ELGG. Sind Judenwitze unter Schülern salonfähig geworden? Rechtsextreme Gesinnung sei auf dem Vormarsch, sagt ein Forscher.
Schüler aus Elgg ZH schlossen sich in der Chat-gruppe «FC NSDAP» zusammen und sollen rechtsextreme Inhalte verbreitet haben. Das ist kein Einzelfall. S. B.* (19): «Wir hatten eine beinahe identische Gruppe. Solche finden sich an jeder Schule.» E. V.* (17) sagt: «Meine Freunde und ich unterhalten mehrere solche Gruppen. Das ist normal.» Es gehe um schwarzen Humor. Extremis- musforscher Dirk Baier von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) sagt, männliche Jugendliche seien häufig empfänglich für Nationalismus, auch wenn sie nicht Rechtsextreme im klassischen Sinn seien (siehe Box). «Rechtsextreme Gesinnung ist auf dem Vorhäufig marsch», sagt Baier. Das politische Klima spiele eine Rolle: «Wenn Jugendliche sehen, wie Donald Trump Menschen diskriminieren kann, hat das einen Einfluss.» Auch Parteien wie die AFD prägten das Klima.
Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund beobachtet eine Zunahme von Antisemitismus im Internet. «Es ist besorgniserregend, dass sich die Grenzen des Sagbaren in den letzten Jahren verschoben haben», sagt Generalsekretär Jonathan Kreutner. Benutzten Jugendliche Nazisymbole als Witz, müsse das eine Reaktion auslösen. «Sie müssen über die Verbrechen und die Tragik dahinter aufgeklärt werden.»
würden sie den historischen Kontext nicht kennen. Rechtsextremismus ist aber keine Frage des Alters: 2017 wurden 129 Personen der Rassendiskriminierung beschuldigt – 20 im Alter zwischen 15 und 24 Jahren und 40 im Alter zwischen 50 und 59.
*Name der Redaktion bekannt