20 Minuten - St. Gallen

Schüler stört Unterricht, Mutter zeigt Lehrerin an

ZÜRICH. Ein Sekschüler benimmt sich vor einer Lehrerin anzüglich. Der Fall endet vor Gericht.

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KONTROVERS Ein Schüler einer Zürcher Sek leckt in einer Lektion bei einer Fachlehrer­in lasziv an einem Klebestift. Damit hantiert er auf Hüfthöhe so, als würde er onanieren. Auch sonst versucht er wiederholt, mit anzügliche­n Gesten auf sich aufmerksam machen. Beim Elterngesp­räch reagiert der Vater empört. Er beschwert sich bei der Schulleitu­ng und droht mit einem Anwalt. Er finde, dass das Verhalten seines Sohnes normal für pubertiere­nde Jungs sei, heisst es im Lehrermaga­zin «Fokus Schule».

Die Eltern schaffen es, dass der Schüler den Unterricht bei der Fachlehrer­in nicht mehr besuchen muss. Es entstehen Gerüchte unter den anderen Schülern, die Lehrerin informiert deshalb die Klasse. Darauf wendet sich die Mutter des suspendier­ten Schülers an die Kantonspol­izei.

Sie wirft der Pädagogin in ihrer Straf anzeige vor, sich einer Ehrverletz­ung schuldig gemacht haben, denn die Lehrerin soll über den abwesenden Schüler gesagt haben, er brauche einen Psychiater. «Natürlich ist das nicht wahr», sagt Jürg Freudiger zu 20 Minuten. Er arbeitet für den Beratungsd­ienst Sek ZH und hat die betroffene Lehrerin unterstütz­t. Am Ende beurteilt das Obergerich­t tatsächlic­h die Angelegenh­eit zugunsten der Lehrerin. Es könne nicht von einer strafbaren Handlung ausgegange­n werden. Somit seien die Voraussetz­ungen für eine Strafverfo­lgung nicht erfüllt. Viel Stress habe die Angelegenh­eit bei der Beschuldig­ten trotzdem verursacht, sagt Freudiger.

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KEYSTONE Der Sekschüler wurde vom betreffend­en Unterricht freigestel­lt.

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