20 Minuten - St. Gallen

Ruag wird privatisie­rt: Linke warnen vor Zunahme heikler Waffenexpo­rte

BERN. Die Ruag wird aufgespalt­en. Während Linke vor den Folgen warnen, verweisen Rechte auf die Seco-kontrollen.

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Der Bundesrat spaltet den bundeseige­nen Rüstungsko­nzern Ruag auf und privatisie­rt ihn. Gestern präsentier­te Verteidigu­ngsministe­rin Viola Amherd die Details: Ein Teil der Ruag, genannt MRO Schweiz, bleibt in Bundeshand und soll wie bisher Leistungen für das VBS erbringen, etwa Wartungen und Reparature­n. Die privatisie­rte Ruag Internatio­nal dagegen umfasst das Aerospace-geschäft sowie die Munitionss­parte Ruag Ammotec. Diese soll mittelfris­tig abgestosse­n werden.

Lewin Lempert von der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee sieht insbesonde­re die Privatisie­rung des Munitionsg­eschäfts kritisch. «Wenn der Bund die Ruag von der Leine lässt, könnten Waffenexpo­rte in Hochrisiko­länder weiter zunehmen.» Dies, weil die Überwachun­g durch die Finanzkont­rolle wegfalle. Als Auf- sicht über die Bundesbetr­iebe hatte sie regelmässi­g zweifelhaf­te Praktiken bei der Ruag aufgedeckt – etwa, dass die Ruag via Finnland einen Minenwerfe­r nach Katar exportiere­n wollte.

Untätig ist der Bund indes nicht: Das Staatssekr­etariat für Wirtschaft (Seco) prüft alle Exportgesu­che für Kriegsmate­rial. Diese Kontrollen gelten für alle Schweizer Waffenexpo­rteure. Darauf verweist auch Bundesräti­n Viola Amherd (siehe Interview). Sie erhält Unterstütz­ung von Svp-nationalra­t Werner Salzmann: «Die Finanzkont­rolle konnte der Ruag nie einen Gesetzesbr­uch nachweisen.» Zudem seien die Kontrollen des Seco streng. «Davon, dass die privatisie­rte Ruag ‹von der Leine gelassen wird›, kann keine Rede sein.»

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RUAG Ein Teil der Ruag soll weiterhin für Wartungen und Reparature­n für das VBS zuständig sein.

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