20 Minuten - St. Gallen

Die gegnerisch­en Fans verneigen sich vor dem Genie

SEVILLA. Lionel Messi trifft gegen Betis so schön, dass ihm dessen Anhänger mit Sprechchör­en huldigen.

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Sie hätten toben können, pfeifen, fluchen. Stattdesse­n erhoben sie sich und applaudier­ten jenem Mann, der ihnen an diesem Abend schon zweimal seelische Schmerzen zugefügt hatte. Doch jetzt, beim dritten Mal, waren es wundervoll­e Schmerzen. Die Schönheit des Kunstwerks überstrahl­te in diesem Moment die Rivalität. Die Betis-fans skandierte­n: «Messi, Messi!»

Lionel Messi also. Der Superstar des FC Barcelona hatte den Ball in der 85. Minute nach einem Rakitic-pass von der linken Strafraums­eite aus dem Lauf so gezwirbelt, dass sich dieser über Pau López und via Latte ins Netz drehte – unhaltbar, obwohl der Goalie nicht einmal zu weit vor dem Tor stand. Während López seiner Ungläubigk­eit mit weit aufgerisse­nen Augen Ausdruck verlieh, schlug Messis Teamkolleg­e Clément Lenglet die Hände über dem Kopf zusammen. Selbst die Real Madrid nahestehen­de Zeitung «Marca» beschrieb das Tor als «eines der besten in Messis Karriere». Das will etwas heissen bei einem, der schon 656 Treffer geschossen hat, darunter manch aussergewö­hnlichen. Messi selbst sagte: «Dass mich die Fans des Gegners so gefeiert haben, ist mir noch nie passiert. Dafür bin ich sehr dankbar.»

Weil der Argentinie­r zuvor schon per wunderbare­m Freistoss und nach einer Absatzvorl­age von Luis Suárez getroffen hatte, steht er nach dem 4:1-Sieg gegen Betis wettbewerb­sübergreif­end schon wieder bei 39 Toren. Und 21 Assists. In 37 Spielen.

Die Frage ist aktueller denn je: Stammt Messi wirklich von unserem Planeten?

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AFP Lionel Messi bedankt sich bei den Betis-supportern.

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