20 Minuten - St. Gallen

Strassen sicherer?

BERN. Elektroaut­os müssen lauter werden – aus Sicherheit­sgründen. Verkehrspo­litiker finden das paradox und intervenie­ren.

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Für Fussgänger können leise E-autos gefährlich sein: Weil man sie kaum hört, ist das Unfallrisi­ko hoch. Darum müssen neue E-auto-modelle ab Juli in ganz Europa Fahrgeräus­che simulieren (siehe Box). Auch für die Schweiz gilt die Warngeräus­cheregelun­g, die beim Rückwärtsf­ahren und bis 20 km/h vorwärts ertönt. Cvpständer­at Konrad Graber findet sie absurd. In Wohnquarti­eren werde in den Lärmschutz investiert, Tausende litten unter Strassenlä­rm. «Es grenzt an Perversion, just dort den Leuten noch künstliche­n Autolärm zuzumuten.» Der Verkehrspo­litiker will nun vom Bund wissen, ob diese «Lärmpflich­t» nicht paradox sei. Er zweifelt am höheren Unfallrisi­ko durch E-autos.

Laut der Us-verkehrsbe­hörde sind E-autos zu 37 Prozent häufiger in Fussgänger­unfälle verwickelt als herkömmlic­he. In der Schweiz fehlen solche Zahlen. Unfälle mit geräuschar­men Autos steigen zwar parallel zu deren Verkäufen. «Dass von ihnen ein höheres Risiko ausgeht, ist aber nicht bewiesen», sagt Bfu-sprecher Marc Kipfer. Für den Schweizer Blinden- und Sehbehinde­rtenverban­d (SBV) geht die Reweit. gelung noch zu wenig Auch stehende E-autos sollten Fahrgeräus­che von sich geben. «Sie sind ein Sicherheit­srisiko für Sehbehinde­rte sowie für Kinder und ältere Menschen», sagte Joël Favre vom SBV zur «NZZ am Sonntag». Das Astra winkt ab: «Solche technische­n Ausrüstung­en an Fahrzeugen werden aufgrund von bilaterale­n Abkommen mit der EU übernommen», so ein Sprecher.

«Es grenzt an Perversion, den Leuten in schon lärmgeplag­ten Wohnquarti­eren noch künstliche­n Autolärm zuzumuten.» Cvpständer­at Konrad Graber

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