Cyber-unit: So werden Verbrecher im Web gejagt
ST. GALLEN. Seit dem 1. September ist die Cyberunit der Kapo in Betrieb. Nun wird eine erste Bilanz aus der Arbeit der Internet-polizei gezogen.
«Die Täterschaft interessieren Kantons- und Landesgrenzen nicht», sagt Martin Reut, Leiter IT Forensik & Cybercrime, gestern bei der Präsentation der Kriminalitätsstatistik im Kanton St.gallen. Er betont damit einen der Schwerpunkte der Aufgaben der Cyberunit, nämlich die internationalen, grenzüberschreitenden Ermittlungen.
Die Tätigkeiten des Kompetenzzentrums Cybercrime wurden konkret am fiktiven Beispiel einer Bombendrohung via E-mail vorgeführt. Mithilfe der Cyber-unit wird versucht, drei wichtige Grundsatzfragen zu klären: «Wie ernst ist die Lage?» Dabei wird etwa versucht, den Standort des Mailservers zu bestimmen. «Gibt es gleichgelagerte Fälle?» Durch eine Anfrage über das Nedik (Netzwerk Ermittlungsunterstützung Digitale Kriminalitätsbekämpfung) wird ermittelt, ob andere Standorte das gleiche Mail erhalten haben. «Sind Motivation und Forderung des Täters bekannt?»
Die Schwierigkeit für die Cyber-unit bestehe momentan darin, genügend Fachpersonal zu finden. Neben langjährigen Ermittlern aus den eigenen Reihen, die das nötige It-fachwissen besitzen, wurden auch externe Spezialisten aus der Privatwirtschaft ins Boot geholt. Bis 2020 sollen acht zusätzliche Stellen geschaffen werden. Zudem werden sämtliche 400 Uniformierten der Kapo in der Verfolgung digitaler Spuren geschult.