20 Minuten - St. Gallen

Pestizide in Bächen: Gefahr für Trinkwasse­r

ZÜRICH. Forscher fanden 145 verschiede­ne Pestizide in fünf Schweizer Bächen. Fachleute warnen, dieser «Giftcockta­il» sei auch eine Gefahr fürs Trinkwasse­r.

-

KONTROVERS Gewässer in landwirtsc­haftlich genutzten Regionen sind stark mit Pestiziden belastet. Das zeigt eine Eth-studie im Auftrag des Bundes. Im Schnitt enthielten die Wasserprob­en über 30 Wirkstoffe, die für Pflanzen und Tiere giftig sein können. Insgesamt wurden 145 Stoffe nachgewies­en, 66 davon überschrit­ten den Grenzwert. Daher schlägt Christian Stamm vom Ethwasserf­orschungsi­nstitut Eawag vor, den Gebrauch von Pestiziden zu reduzieren.

Der Fischerei-verband ist schockiert, er macht die Pestizide für den dramatisch­en Fischrückg­ang verantwort­lich. Besorgt ist auch der Trinkwasse­rverband: «Wollen wir künftige Generation­en mit gleich gutem Trinkwasse­r versorgen, kann es nicht so weitergehe­n», sagt Sprecher Paul Sicher. Bereits bei 22 Prozent der Grundwasse­rstellen seien Pestizidrü­ckstände gemessen worden. Sei das Grundwasse­r arg verschmutz­t, brauchte es bei jeder Wasservers­orgung eine Aufbereitu­ngsanlage. Er fordert, dass keine Pestizide mehr in der Nähe von Wasserrese­rvoirs eingesetzt werden dürfen. Der Biologe Caspar Bijleveld warnt ebenso vor verunreini­gtem Trinkwasse­r: «Man weiss schlicht nicht, wie gross die Schäden sind, wenn viele Pestizide zusammenwi­rken.»

Die Studie gibt den Volksiniti­ativen gegen Pestizidei­nsätze Auftrieb. Eine davon will Bauern die Subvention­en streichen, wenn sie künstliche Pflanzensc­hutzmittel einsetzen.

 ?? ESTHER MICHEL/EAWAG ?? Die Eth-forscher fordern nun, dass der Gebrauch von Pestiziden unbedingt reduziert wird.
ESTHER MICHEL/EAWAG Die Eth-forscher fordern nun, dass der Gebrauch von Pestiziden unbedingt reduziert wird.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland