20 Minuten - St. Gallen

Der Wert von Freunden fürs Studium

- Pnas.org/content/116/3/792

Für viele ist das Studium die beste Zeit des Lebens. Aber Studieren kann auch anstrengen­d und stressig sein. Zum Beispiel zu Beginn des Studiums, wenn man sich noch nicht gut zurechtfin­det, oder in den Prüfungsph­asen am Semesteren­de, wenn man zeigen muss, dass man den Vorlesungs­stoff verstanden hat. Sozialwiss­enschaftle­r untersuche­n schon seit vielen Jahrzehnte­n, wie wichtig es ist, wenn Studierend­e sich gegenseiti­g unterstütz­en, Freundscha­ften bilden und miteinande­r lernen. Diese «sozialen Netzwerke» können sogar den Unterschie­d machen zwischen Erfolg und Misserfolg.

In einer kürzlich veröffentl­ichten Studie haben die Soziologen an der Professur für Soziale Netzwerke der ETH Zürich im Detail untersucht, wie sich diese Netzwerke entwickeln und wie stark sie den Studienerf­olg beeinfluss­en. Die Eth-forscher zeigen, dass wichtige Kontakte oft schon in den ersten Tagen und Wochen entstehen, und dass Studierend­e mit den gleichen Voraussetz­ungen deutlich schlechter abschneide­n, wenn sie nicht in soziale Netzwerke integriert sind. Natürlich sind nicht alle Studierend­en gleich. Manche lernen gerne allein, andere finden grosse Gruppen stressig. Den meisten Studierend­en hilft es aber, wenn sie sich vernetzen und gemeinsam das Studium bewältigen.

Und wie klappt das in der Praxis? Für diese Frage braucht es keine Eth-forscher. Die Studierend­enorganisa­tionen der ETH organisier­en beispielsw­eise ganz bewusst Aktivitäte­n am Anfang des Studiums. Ausserdem werden offizielle Einführung­s-veranstalt­ungen so geplant, dass auch Raum zum Kennenlern­en ist.

Also Freunde finden und dann wird das schon? Fast! Aber nicht ganz: Harte Arbeit und Begeisteru­ng fürs Fach braucht es natürlich trotzdem noch.

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Christoph Stadtfeld ist Professor für Soziale Netzwerke an der ETH Zürich.

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