20 Minuten - St. Gallen

Polizei entlässt Mitarbeite­r wegen «Mad Heidi»-film

ZÜRICH. Seine Rolle als Codrehbuch­autor kostet G. W. seinen Job bei der Polizei. Der Produzent des Films ist empört.

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13 Jahre lang arbeitete G. W.* für die Kapo Zürich bei der Kontrollab­teilung am Flughafen Zürich. Zuschulden kommen liess er sich während dieser Zeit nichts, wie er sagt. Trotzdem wurde ihm Ende März fristlos gekündigt. Für den 35-Jährigen ist der Grund klar: seine Beteiligun­g als Co-drehbuchau­tor am Schweizer Film «Mad Heidi». Sein Gesuch um eine Nebenbesch­äftigung sei abgelehnt worden: «Die Vorgesetzt­en wollten, dass ich mich vom Film distanzier­e.»

Der Film verwende Ns-klischees und enthalte überzogene Gewaltdars­tellungen. Die Mitwirkung eines Kaderangeh­örigen könne dem Ansehen der Kapo schaden, so die Begründung. Im Trailer wird etwa Waterboard­ing mit Fondue durchgefüh­rt oder Toblerone als Mordwaffe benutzt. Laut G.W. handelt es sich um eine Form der Persiflage: «Die einzelnen Szenen werden extra überzogen und drastisch dargestell­t, damit sie nicht realistisc­h wirken.» Es handle sich um Satire. Valentin Greutert, Produzent des Films, steht hinter W.: «Mit der Kündigung wird die Meinungs- und Kunstfreih­eit mit Füssen getreten.» Per Anwalt wolle man nun eine Entschädig­ung für W. heraushole­n.

Die Kapo Zürich bestätigt den Fall: «Da der Betreffend­e ankündigte, der Nebenbesch­äftigung auch ohne Bewilligun­g des Arbeitgebe­rs nachzugehe­n, erfolgte die Trennung», sagt Sprecher Marc Besson. Derartige Gewaltdars­tellungen seien nicht mit einer Tätigkeit bei der Kantonspol­izei und deren Werten kompatibel.

*Name der Redaktion bekannt

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MADHEIDI.COM Szene aus dem Splatter «Mad Heidi». Den Trailer zum Film gibts auf 20minuten.ch.

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