Polizei entlässt Mitarbeiter wegen «Mad Heidi»-film
ZÜRICH. Seine Rolle als Codrehbuchautor kostet G. W. seinen Job bei der Polizei. Der Produzent des Films ist empört.
13 Jahre lang arbeitete G. W.* für die Kapo Zürich bei der Kontrollabteilung am Flughafen Zürich. Zuschulden kommen liess er sich während dieser Zeit nichts, wie er sagt. Trotzdem wurde ihm Ende März fristlos gekündigt. Für den 35-Jährigen ist der Grund klar: seine Beteiligung als Co-drehbuchautor am Schweizer Film «Mad Heidi». Sein Gesuch um eine Nebenbeschäftigung sei abgelehnt worden: «Die Vorgesetzten wollten, dass ich mich vom Film distanziere.»
Der Film verwende Ns-klischees und enthalte überzogene Gewaltdarstellungen. Die Mitwirkung eines Kaderangehörigen könne dem Ansehen der Kapo schaden, so die Begründung. Im Trailer wird etwa Waterboarding mit Fondue durchgeführt oder Toblerone als Mordwaffe benutzt. Laut G.W. handelt es sich um eine Form der Persiflage: «Die einzelnen Szenen werden extra überzogen und drastisch dargestellt, damit sie nicht realistisch wirken.» Es handle sich um Satire. Valentin Greutert, Produzent des Films, steht hinter W.: «Mit der Kündigung wird die Meinungs- und Kunstfreiheit mit Füssen getreten.» Per Anwalt wolle man nun eine Entschädigung für W. herausholen.
Die Kapo Zürich bestätigt den Fall: «Da der Betreffende ankündigte, der Nebenbeschäftigung auch ohne Bewilligung des Arbeitgebers nachzugehen, erfolgte die Trennung», sagt Sprecher Marc Besson. Derartige Gewaltdarstellungen seien nicht mit einer Tätigkeit bei der Kantonspolizei und deren Werten kompatibel.
*Name der Redaktion bekannt