Wirtschaft
Alles zum Abgang von ABB-CEO Spiesshofer
Es ist der grosse Knall bei ABB: Ulrich Spiesshofer gibt per sofort seinen Posten als CEO ab. Das teilte der Schweizer Industriekonzern gestern mit. Die wichtigsten Antworten:
Was ist passiert?
Spiesshofer war seit 2013 Chef von ABB und tritt überraschend ab, Präsident Peter Voser übernimmt interimistisch. Laut Mitteilung haben sich ABB und Spiesshofer «drauf geeinigt, dass er von seiner Funktion zurücktritt».
Wie soll man die offizielle Begründung interpretieren?
Laut Kommunikationsexperte Andreas Bantel hat ABB wie in solchen Fällen üblich eine codierte Sprache verwendet. So stehe das Wort «geeinigt» oft für eine Trennung ohne Einigkeit. «Das klingt nach Harmonie, damit man gegenseitig das Gesicht wahren kann.»
Was ist die Rolle der Grossaktionäre?
Grossaktionär Cevian drängte seit Jahren auf eine Abspaltung der Stromsparte. Dagegen wehrte sich Spiesshofer. Ende 2018 gab ABB dem Druck nach und verkaufte die Sparte. Der neue Us-grossaktionär Artisan Partners verlangt eine weitere Aufspaltung.
Was steckt hinter Spiesshofers Abgang?
Spiesshofer dürfte sich gegen eine weitere Aufspaltung von ABB gewehrt haben. «Er ist ein Zusammenhalter», sagte Corina Hennig, Anlagespezialistin bei der Bank Cler, auf Anfrage. Offenbar habe es keinen Konsens über die künftige Firmenstruktur von ABB gegeben.
Was kommt jetzt auf ABB zu?
ABB steckt mitten in einer Transformation. Laut Anlagespezialistin Hennig dürfte der Ruf der Aktionäre nach einer weiteren Aufspaltung grösser werden.
Warum jubelt die Börse?
Der Aktienkurs legte gestern teils um über 6 Prozent zu. Für Hennig ist die Kursexplosion bitter für Spiesshofer. Die Investoren würden damit zu verstehen geben, dass der «Bremser» nun endlich weg sei.