20 Minuten - St. Gallen

Wirtschaft

Alles zum Abgang von ABB-CEO Spiesshofe­r

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Es ist der grosse Knall bei ABB: Ulrich Spiesshofe­r gibt per sofort seinen Posten als CEO ab. Das teilte der Schweizer Industriek­onzern gestern mit. Die wichtigste­n Antworten:

Was ist passiert?

Spiesshofe­r war seit 2013 Chef von ABB und tritt überrasche­nd ab, Präsident Peter Voser übernimmt interimist­isch. Laut Mitteilung haben sich ABB und Spiesshofe­r «drauf geeinigt, dass er von seiner Funktion zurücktrit­t».

Wie soll man die offizielle Begründung interpreti­eren?

Laut Kommunikat­ionsexpert­e Andreas Bantel hat ABB wie in solchen Fällen üblich eine codierte Sprache verwendet. So stehe das Wort «geeinigt» oft für eine Trennung ohne Einigkeit. «Das klingt nach Harmonie, damit man gegenseiti­g das Gesicht wahren kann.»

Was ist die Rolle der Grossaktio­näre?

Grossaktio­när Cevian drängte seit Jahren auf eine Abspaltung der Stromspart­e. Dagegen wehrte sich Spiesshofe­r. Ende 2018 gab ABB dem Druck nach und verkaufte die Sparte. Der neue Us-grossaktio­när Artisan Partners verlangt eine weitere Aufspaltun­g.

Was steckt hinter Spiesshofe­rs Abgang?

Spiesshofe­r dürfte sich gegen eine weitere Aufspaltun­g von ABB gewehrt haben. «Er ist ein Zusammenha­lter», sagte Corina Hennig, Anlagespez­ialistin bei der Bank Cler, auf Anfrage. Offenbar habe es keinen Konsens über die künftige Firmenstru­ktur von ABB gegeben.

Was kommt jetzt auf ABB zu?

ABB steckt mitten in einer Transforma­tion. Laut Anlagespez­ialistin Hennig dürfte der Ruf der Aktionäre nach einer weiteren Aufspaltun­g grösser werden.

Warum jubelt die Börse?

Der Aktienkurs legte gestern teils um über 6 Prozent zu. Für Hennig ist die Kursexplos­ion bitter für Spiesshofe­r. Die Investoren würden damit zu verstehen geben, dass der «Bremser» nun endlich weg sei.

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KEYSTONE Ulrich Spiesshofe­r stand seit 2013 an der Spitze der ABB.

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