14-Jähriger wegen Handy in der Schule abgeführt
RHEINECK. Ein 14-Jähriger wurde kürzlich von Polizisten aus dem Unterricht geholt. Die Mutter des Jungen wusste von nichts.
Was als normaler Tag begann, änderte sich schlagartig, als J. B.* am Vormittag des 27. März einen Anruf bekam. «Im Gespräch wurde mir mitgeteilt, dass mein Kind aus der Schule geholt worden war und sich nun auf dem Polizeiposten in Thal befand», sagt die Mutter. Ihrem Sohn werde vorgeworfen, im Schulhaus in Rheineck zwei Handys entwendet zu haben. Der 14-Jährige gab im Verhör an, nichts mit den Diebstählen zu tun zu haben. Die Polizei schenkte den Aussagen des Jungen allerdings kaum Glauben und behielt ihn auf dem Posten. Erst Stunden später stellte sich heraus, dass der Bub von einem Schulkollegen fälschlicherweise beschuldigt worden war. «Ich war immer überzeugt, dass mein Sohn unschuldig ist. Doch die Art, wie mit ihm umgegangen wurde, ist inakzeptabel», sagt B. Dies habe auch Auswirkungen auf das Privatleben des Jungen: «Seine Mitschüler haben die ganze Szene mitbekommen.»
Allan Guggenbühl, Psychologe und Experte für Jugendgewalt, sind selbst mehrere solcher Fälle bekannt: «Ein Bub wurde durch einen Einsatz gar so traumatisiert, dass er und seine Familie wegziehen mussten.» Laut Guggenbühl schade dieses Vorgehen nicht nur dem Betroffenen, sondern auch dem Ansehen der Polizei. Diese verteidigt allerdings ihr Vorgehen. «Die Abholung eines Schülers in der Schule geht sehr organisiert und diskret vor sich. Die Schulleitung wird involviert und der Schüler diskret vom Unterricht genommen», erklärt Hanspeter Krüsi, Sprecher der Kapo St. Gallen. Zudem seien die Polizisten im genannten Fall nicht uniformiert gewesen.
*Name der Redaktion bekannt