«Schüler wurden instrumentalisiert»
WIGOLTINGEN. Nachdem mehrere Lehrer gekündigt haben, fordern die Schüler eine Veränderung. Die Leiter sprechen von «Instrumentalisierung».
«Es liegt nicht an der mangelnden Kommunikation, sondern daran, dass einige Lehrpersonen keine ‹schlechteren Schüler› unterrichten wollen», äusserte sich Schulpräsidentin Nathalie Wasserfallen gestern gegenüber den Medien zu den Kündigungen. Die Spannungen, die am 30. April in sieben Kündigungen gipfelten, sind laut Wasserfallen bereits im Herbst 2018 entstanden.
Auslöser war demnach die Neuausrichtung der Schule. Denn die Thurgauer Sekundarschulen verfügen über zwei Niveaus: die Sekundarstufe E, in der sich die stärkeren Schüler befinden, und die Sekundarstufe G, in der eher die schwächeren sind. Eine starre Aufteilung zwischen Sekundarund Realschule gibt es nicht. Die Oberstufe in Wigoltingen will noch einen Schritt weiter gehen und die beiden Stufen zusammenlegen. Dieser Entschluss erntete harsche Kritik. Wasserfallen gibt an, dass sie erst nachdem der Fall in den Medien gelandet war, die grossen Welle der Unzufriedenheit mitbekommen habe. Die hohe Anzahl Kündigungen sei für die Schulleitung deshalb überraschend gekommen.
Um die Situation zu entschärfen, berief Wasserfallen vergangenen Donnerstag eine Schülerversammlung ein. In dieser trugen einige Schüler einen Brief vor, in dem sie die Schulpräsidentin und den Schulleiter Mirko Spada zur Kündigung aufforderten. Für Wasserfallen ist indes klar: «Die Schüler wurden instrumentalisiert.» Auf Anfrage sagt die Schulpräsidentin, dass ein Rücktritt für sie und Spada nicht infrage komme.