20 Minuten - St. Gallen

Kishi B.s Mörder hielt ihn für jemand anderes

ST. GALLEN. Kishi B. wurde 2017 im Wahn von einem Mann mit mehreren Messerstic­hen getötet. Heute beschäftig­t sich das Gericht mit dem Fall.

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Der damals 22-jährige Kishaandth B.*, genannt Kishi, wurde im August 2017 in St. Gallen in der Marktgasse vor einem Starbucks bei einem Angriff derart schwer verletzt, dass er wenige Tage später seinen Verletzung­en erlag. Heute befasst sich das Kreisgeric­ht St. Gallen mit dem Fall.

Kishis Mörder (44) verliess laut Staatsanwa­ltschaft am 4. August 2017, ausgerüste­t mit einem Taschenmes­ser, sein Zuhause und fuhr in die Innenstadt. Sein Ziel soll es gewesen sein, ein Mitglied eines «Sexporno-filmrings» zu töten. «Den Auftrag zur Tat hat er – nach eigener Vorstellun­g – von verschiede­nen Ex-kandidaten von Schönheits­wettbewerb­en sowie von besorgten Müttern anlässlich verschiede­ner Treffen erhalten», so die Staatsanwa­ltschaft. Bei der Zielperson soll es sich laut dem Beschuldig­ten um den Verkäufer brutaler Pornovideo­s handeln.

Das spätere Opfer, Kishi B., hatte sich um 17.36 Uhr, zusammen mit einem Freund, an einen Tisch vor dem Starbucks gesetzt. Der Beschuldig­te habe aufgrund der Gesichtszü­ge und der Kleidung in ihm die erwartete Zielperson erkannt.

Um 18.05 ging er, das geöffnete Taschenmes­ser in seiner rechten Hand, in Tötungsabs­icht frontal auf Kishi zu und riss ihn zu Boden. Dann stach er mit grosser Wucht mehrere Male gegen seinen Hals und den Oberkörper.

Gemäss einem psychiatri­schen Gutachten leidet der Täter an paranoider Schizophre­nie und ist schuldunfä­hig. Die Staatsanwa­ltschaft beantragt die Feststellu­ng der schuldlose­n Begehung des Mordes und die Anordnung einer stationäre­n therapeuti­schen Massnahme.

*Name der Redaktion bekannt

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Das Opfer wurde vor einem Starbucks in St. Gallen niedergest­ochen.

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