Kishi B.s Mörder hielt ihn für jemand anderes
ST. GALLEN. Kishi B. wurde 2017 im Wahn von einem Mann mit mehreren Messerstichen getötet. Heute beschäftigt sich das Gericht mit dem Fall.
Der damals 22-jährige Kishaandth B.*, genannt Kishi, wurde im August 2017 in St. Gallen in der Marktgasse vor einem Starbucks bei einem Angriff derart schwer verletzt, dass er wenige Tage später seinen Verletzungen erlag. Heute befasst sich das Kreisgericht St. Gallen mit dem Fall.
Kishis Mörder (44) verliess laut Staatsanwaltschaft am 4. August 2017, ausgerüstet mit einem Taschenmesser, sein Zuhause und fuhr in die Innenstadt. Sein Ziel soll es gewesen sein, ein Mitglied eines «Sexporno-filmrings» zu töten. «Den Auftrag zur Tat hat er – nach eigener Vorstellung – von verschiedenen Ex-kandidaten von Schönheitswettbewerben sowie von besorgten Müttern anlässlich verschiedener Treffen erhalten», so die Staatsanwaltschaft. Bei der Zielperson soll es sich laut dem Beschuldigten um den Verkäufer brutaler Pornovideos handeln.
Das spätere Opfer, Kishi B., hatte sich um 17.36 Uhr, zusammen mit einem Freund, an einen Tisch vor dem Starbucks gesetzt. Der Beschuldigte habe aufgrund der Gesichtszüge und der Kleidung in ihm die erwartete Zielperson erkannt.
Um 18.05 ging er, das geöffnete Taschenmesser in seiner rechten Hand, in Tötungsabsicht frontal auf Kishi zu und riss ihn zu Boden. Dann stach er mit grosser Wucht mehrere Male gegen seinen Hals und den Oberkörper.
Gemäss einem psychiatrischen Gutachten leidet der Täter an paranoider Schizophrenie und ist schuldunfähig. Die Staatsanwaltschaft beantragt die Feststellung der schuldlosen Begehung des Mordes und die Anordnung einer stationären therapeutischen Massnahme.
*Name der Redaktion bekannt