Unbekannter entschuldigt sich für Velodiebstahl im Vollrausch
BASEL. Einen Basler Velodieb plagte das schlechte Gewissen. Mit einem handgeschriebenen Brief hat er sich nun bei seinem Opfer entschuldigt.
Der Morgen nach einer durchgefeierten Nacht dürfte bei dem einen oder anderen mit einem bösen Erwachen enden. So auch bei einem Unbekannten aus Basel, dessen Brief gerade die Runde auf Twitter macht. Offensichtlich wurde er für sein Verhalten nicht nur mit einem Kater bestraft, sondern auch mit einem schlechten Gewissen: «Im Vollrausch habe ich ein Velo von irgendwo hier gestohlen, das tut mir aufrichtig leid! Das Herrenfahrrad kann beim Polizeiposten Kannenfeld abgeholt werden», heisst es in dem Schreiben, das mit den Worten «Entschuldigung, ein Idiot» endet.
Das Schreiben zum entwendeten Velo brachte der Täter bei den Liegenschaften Feldbergstrasse 51 und 53 an, wo er das Opfer seines Diebstahls vermutet. Ob die Botschaft den gewünschten Adressaten erreicht hat, ist nicht bekannt. Die Stadt Basel ist bekannt, was Velodiebstähle betrifft: Aus der Kriminalstatistik des Kantons aus dem Jahr 2018 geht hervor, dass 2573 Velodiebstähle gemeldet wurden. Diese Zahl dürfte in der Realität noch höher sein, da längst nicht alle Betroffenen den Diebstahl ihres Fahrrads anzeigen.
Die Aufklärungsrate der Diebstähle ist ernüchternd: Gerade einmal zwei Prozent der Velos tauchen wieder auf. Laut einer Studie des Versicherers Baloise von 2015 werden in keiner anderen Schweizer Stadt so viele Velos gestohlen wie in Basel. Mit seiner Aktion dürfte der ehrliche Dieb wenigstens sein Karma aufgebessert haben.