«Zuzusehen, wie es GC immer schlechter ging, war sehr hart»
LUZERN. Der Gc-abschied weckt Emotionen. Was ehemalige Grasshoppers, die Stadtpräsidentin und Weggefährten dazu sagen.
Heinrich Schifferle (Ligapräsident): «Der Gc-abstieg ist extrem bedauerlich. Es ist ein Verlust für den Schweizer Fussball, ein Verlust für die Super League. Wenn der Rekordmeister absteigt, kann das für die Aussenwahrnehmung nicht gut sein. Andererseits steigt Servette auf, ein anderer Traditionsclub, dadurch hält sich der Schaden in Grenzen.» Fredy Bickel (ehemaliger Technischer Koordinator bei GC): «Mit dem Abstieg ist etwas passiert, das ich mir nie vorstellen konnte. Auch wenn es das logische Resultat der vergangenen Jahre ist. GC wird nie sterben. Es hat zu viele Leute, denen der Club am Herzen liegt.»
Corine Mauch (Zürcher Stadtpräsidentin): «Im November durften sich die Zürcher Clubs freuen: Die Stimmbevölkerung sprach sich für ein Stadion auf dem Hardturmareal aus. Dass es nun mit dem Ligaerhalt nicht klappt, ist hart für die Gc-fans.» Christian Constantin (Sionpräsident): «GC beging einen grossen Fehler: Es zerstörte seine Heimat, den Hardturm, ohne das Projekt für ein neues Stadion zu haben. Im Letzigrund ist der FC Zürich daheim. GC kann doch nicht im Haus des Rivalen wohnen. Ich bedaure, dass GC sich aus der Super League verabschiedet.» Mats Gren (Gc-legende): «Zuzusehen, wie es dem Verein in den letzten Jahren sowohl finanziell wie auch sportlich immer schlechter ging, war für mich sehr hart. Natürlich ist es auch für die Fans schwierig, positiv zu bleiben. In der Challenge braucht GC die Fans aber umso mehr.» Gemeinsamkeiten Präsidiales Versagen
Mit Fehleinschätzungen wie Hyypiä bzw. Fink, Stipic, Walther, Huber führten die Wurzeln des Übels zu den Präsidenten Ancillo Canepa (FCZ) und Stephan Anliker (GC). Canepa korrigierte mit Sportchef Thomas Bickel nach. Anliker trat zurück, Nachfolger Stephan Rietiker vertraut auf das Basler Duo Heusler/heitz. Heusler wird einen neuen CEO suchen müssen, Heitz einen Sportchef und Spieler.
Der FCZ hatte 2016 bessere Aussichten
Uli Forte, der Nothelfer
Sowohl beim FCZ 2016 als auch jetzt bei GC hiess der Nothelfer Uli Forte. Die Rettung misslang beide Male. Wie beim FCZ hat der Zürcher auch bei GC einen Vertrag für die Challenge League und den direkten Wiederaufstieg als Vorgabe.
Das Budget bleibt gleich
Canepa senkte weder das Budget von 20 Mio. Franken, noch reduzierte er den Personalaufwand. Auch GC plant, das Budget beizubehalten.
Das ist anders bei GC Integrationsfiguren fehlen
Alain Nef, Marco Schönbächler oder Cedric Brunner hielten dem FCZ in der Zweitklassigkeit die Stange. Forte verstärkte zudem das Team mit Routiniers wie Adrian Winter und Andris Vanins. Solche Integrationsfiguren und Leader fehlen GC.
Auslaufende Verträge
Der FCZ arbeitete sich mit geordneter Führung durch die Challenge League. GC hingegen ist auf allen Ebenen im Umbruch. Fix ist nur Präsident Rietiker. Und das Profikader? Die Verträge von Lindner, Sigurjonsson, Lika und Kastrati laufen aus. Ajeti, Ravet, Caiuby, Tarashaj, Mallé, Pinga und Ngoy sind nur ausgeliehen.
Der Fallschirm
Der FCZ hatte keine zweite Chance. Für den Wiederaufstieg musste er in der Challenge League Meister werden. GC bekommt durch die Barrage einen Fallschirm, sollte man in einem Jahr Platz 1 verpassen.