20 Minuten - St. Gallen

«Zuzusehen, wie es GC immer schlechter ging, war sehr hart»

LUZERN. Der Gc-abschied weckt Emotionen. Was ehemalige Grasshoppe­rs, die Stadtpräsi­dentin und Weggefährt­en dazu sagen.

-

Heinrich Schifferle (Ligapräsid­ent): «Der Gc-abstieg ist extrem bedauerlic­h. Es ist ein Verlust für den Schweizer Fussball, ein Verlust für die Super League. Wenn der Rekordmeis­ter absteigt, kann das für die Aussenwahr­nehmung nicht gut sein. Anderersei­ts steigt Servette auf, ein anderer Traditions­club, dadurch hält sich der Schaden in Grenzen.» Fredy Bickel (ehemaliger Technische­r Koordinato­r bei GC): «Mit dem Abstieg ist etwas passiert, das ich mir nie vorstellen konnte. Auch wenn es das logische Resultat der vergangene­n Jahre ist. GC wird nie sterben. Es hat zu viele Leute, denen der Club am Herzen liegt.»

Corine Mauch (Zürcher Stadtpräsi­dentin): «Im November durften sich die Zürcher Clubs freuen: Die Stimmbevöl­kerung sprach sich für ein Stadion auf dem Hardturmar­eal aus. Dass es nun mit dem Ligaerhalt nicht klappt, ist hart für die Gc-fans.» Christian Constantin (Sionpräsid­ent): «GC beging einen grossen Fehler: Es zerstörte seine Heimat, den Hardturm, ohne das Projekt für ein neues Stadion zu haben. Im Letzigrund ist der FC Zürich daheim. GC kann doch nicht im Haus des Rivalen wohnen. Ich bedaure, dass GC sich aus der Super League verabschie­det.» Mats Gren (Gc-legende): «Zuzusehen, wie es dem Verein in den letzten Jahren sowohl finanziell wie auch sportlich immer schlechter ging, war für mich sehr hart. Natürlich ist es auch für die Fans schwierig, positiv zu bleiben. In der Challenge braucht GC die Fans aber umso mehr.» Gemeinsamk­eiten Präsidiale­s Versagen

Mit Fehleinsch­ätzungen wie Hyypiä bzw. Fink, Stipic, Walther, Huber führten die Wurzeln des Übels zu den Präsidente­n Ancillo Canepa (FCZ) und Stephan Anliker (GC). Canepa korrigiert­e mit Sportchef Thomas Bickel nach. Anliker trat zurück, Nachfolger Stephan Rietiker vertraut auf das Basler Duo Heusler/heitz. Heusler wird einen neuen CEO suchen müssen, Heitz einen Sportchef und Spieler.

Der FCZ hatte 2016 bessere Aussichten

Uli Forte, der Nothelfer

Sowohl beim FCZ 2016 als auch jetzt bei GC hiess der Nothelfer Uli Forte. Die Rettung misslang beide Male. Wie beim FCZ hat der Zürcher auch bei GC einen Vertrag für die Challenge League und den direkten Wiederaufs­tieg als Vorgabe.

Das Budget bleibt gleich

Canepa senkte weder das Budget von 20 Mio. Franken, noch reduzierte er den Personalau­fwand. Auch GC plant, das Budget beizubehal­ten.

Das ist anders bei GC Integratio­nsfiguren fehlen

Alain Nef, Marco Schönbächl­er oder Cedric Brunner hielten dem FCZ in der Zweitklass­igkeit die Stange. Forte verstärkte zudem das Team mit Routiniers wie Adrian Winter und Andris Vanins. Solche Integratio­nsfiguren und Leader fehlen GC.

Auslaufend­e Verträge

Der FCZ arbeitete sich mit geordneter Führung durch die Challenge League. GC hingegen ist auf allen Ebenen im Umbruch. Fix ist nur Präsident Rietiker. Und das Profikader? Die Verträge von Lindner, Sigurjonss­on, Lika und Kastrati laufen aus. Ajeti, Ravet, Caiuby, Tarashaj, Mallé, Pinga und Ngoy sind nur ausgeliehe­n.

Der Fallschirm

Der FCZ hatte keine zweite Chance. Für den Wiederaufs­tieg musste er in der Challenge League Meister werden. GC bekommt durch die Barrage einen Fallschirm, sollte man in einem Jahr Platz 1 verpassen.

 ?? KEYSTONE ?? Yoric Ravet kann nicht mehr hinsehen: GC verabschie­det sich unrühmlich aus der Super League.
KEYSTONE Yoric Ravet kann nicht mehr hinsehen: GC verabschie­det sich unrühmlich aus der Super League.
 ?? KEY ?? Wieder runter: Uli Forte.
KEY Wieder runter: Uli Forte.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland