Diese Familie ging vier Jahre lang durch die Hölle
RÜTHI SG. Edwin und Stefan Kopp wurden 2015 wegen Verdachts auf Kindesmissbrauch verhaftet. Nun wurden sie entlastet.
Am 27. August 2015 wurden Edwin Kopp, sein Sohn Stefan und ein Kollege von mehreren Polizisten abgeführt. Der Vorwurf: Alle drei sollen sich der mehrfachen sexuellen Handlung mit Kindern aus der Verwandschaft der Kopps schuldig gemacht haben. Die Mädchen sollen zweieinhalb, fünf, sieben und acht Jahre alt gewesen sein. Die drei wurden daraufhin in U-haft überstellt, wie der «Rheintaler» berichtet.
Den Stein ins Rollen brachte ein Schriftstück, das die Mutter der vier Mädchen angefertigt hatte. «Die Staatsanwaltschaft hätte schon nach den ersten drei Sätzen merken müssen, dass das alles von der Mutter ausging», so Stefan Kopp gegenüber 20 Minuten. Dies stützen auch die Glaubwürdigkeitsgutachten, die von den Mädchen erstellt worden sind. Diese seien allesamt zu dem Schluss gekommen, dass die vorgeworfenen Übergriffe zu wenig detailliert, teils widersprüchlich und ohne nachgewiesenen Realitätsbezug geschildert worden waren.
Nach 40 Tagen wurden Vater und Sohn aus der U-haft entlassen. Erst am 29. April 2019, rund vier Jahre später, ist das Strafverfahren abgeschlossen und rechtskräftig. Kopp: «Hätte die Staatsanwaltschaft im Vorfeld mehr Abklärungen gemacht, hätte sie mir und meiner Familie viel Leid ersparen können.» Diese verteidigt ihr Vorgehen: Sie sei bei den im Raum stehenden Delikten von Gesetzes wegen verpflichtet gewesen, alle für die Beurteilung der Taten und der beschuldigten Personen bedeutsamen Tatsachen abzuklären.