20 Minuten - St. Gallen

Die Pestizid-initiative­n sind schon wirksam

BERN. Der Druck der Pestizid-initiative­n zeigt Wirkung. Die Bauern und die Industrie wollen den Verbrauch senken.

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BERN. Während der Nationalra­t noch um einen Gegenvorsc­hlag zu den beiden Pestizid-initiative­n ringt, zeigt deren Druck bereits Wirkung. Der Bund hat kürzlich zwei kritische Wirkstoffe verboten, viele Bauern überdenken ihren Gifteinsat­z und auch die Verarbeite­r reagieren: Hektisch haben sie einen Verein gegründet, der in die Entwicklun­g von Alternativ­en investiert.

Über den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtsc­haft wird heftig gestritten: Für die einen sind es «tödliche Gifte», für die anderen «Pflanzensc­hutzmittel». Noch bevor im Nationalra­t eine Entscheidu­ng über die Pestizidin­itiativen gefallen ist, ist klar: Die Volksbegeh­ren haben bereits Folgen. Zum einen hat das Bundesamt für Landwirtsc­haft kürzlich die umstritten­en und für Embryonen gefährlich­en Pestizide Chlorpyrif­os und Chlorpyrif­os-methyl aus der Zulassungs­liste gestrichen.

Der Druck zeige auch bei Bauern grosse Wirkung, sagt Andreas Bosshard, Geschäftsl­eiter der Stiftung Vision Landwirtsc­haft. Es gebe kaum mehr eine Bauernvers­ammlung, bei der nicht über Pestizide diskutiert werde. «Viele überdenken, was für Gift sie ausbringen, verwenden Alternativ­en oder steigen gar auf Bio um.» So habe etwa Ip-suisse dieses Jahr ein Projekt initiiert, in dem pestizidfr­ei Getreide angebaut werde. Im Thurgau hätten Bauern 2019 erstmals den Versuch gestartet, den Pestizid-einsatz beim Obstbau zu reduzieren. Bosshard hofft, dass das Umdenken auch nach der Abstimmung anhält.

Auch bei Produzente­n und Verarbeite­rn hat das Thema höchste Priorität. Hektisch schlossen sie sich diesen Januar zur IG Zukunft Pflanzensc­hutz zusammen. Sie will bis 2030 Alternativ­en zu den umstritten­sten Pflanzensc­hutzmittel­n entwickeln und dafür die Investitio­nen verdoppeln. «Es muss etwas passieren, aber nicht mit weltfremde­n Initiative­n», sagt Präsident Christian Schönbächl­er. Seit 2018 teste man einen Pflanzensc­hutzrobote­r, durch den man bei Kopfsalate­n 85 Prozent an Pflanzensc­hutzmittel­n einsparen könne. Ebenfalls setze man vermehrt auf Nützlinge und baue resistente Sorten an.

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Die Diskussion um den Einsatz von Pestiziden beschäftig­t auch die Bauern: Viele verwenden Alternativ­en
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IMAGO oder steigen auf Bio um.

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