Sind die Landeskirchen ihre Steuergelder wert?
ZÜRICH. Den Landeskirchen laufen die Gläubigen davon. Wie gut investiert sind die eigenen Kirchensteuern?
KONTROVERS Die evangelisch-reformierte und die katholische Kirche verlieren Mitglieder. Der Anteil der Mitglieder in der Bevölkerung sank zwischen 2000 und 2017 um 17 Prozentpunkte. Als 20 Minuten über Möglichkeiten zum Austritt berichtete, übten Kirchenvertreter Kritik: Die Leistungen würden zu wenig gewürdigt. Doch welche sind das?
Zahlen der reformierten Kirche des Kantons Zürich von 2017 zeigen exemplarisch, wie die Kirche investiert. Demnach werden Beträge in Höhe von 37 Prozent der Steuereinnahmen für Löhne ausgegeben. Für Gemeindeaufbau und Leitung beträgt der Wert 35,6 Prozent, für Seelsorge und Diakonie 24,8 Prozent. 4 Prozent der Steuereinnahmen fliessen in Angebote wie die Dargebotene Hand, Lehrlingshilfe oder Beratung für Asylsuchende. Ähnlich sieht es bei der katholischen Kirche aus. Das Bistum St. Gallen weist darauf hin, dass nur 9 Prozent in die Verwaltung fliessen.
Weshalb laufen ihnen Mitglieder trotzdem davon? Aschi Rutz von der katholischen Kirche des Kantons Zürich sagt, mit ein Grund seien die Missbrauchsskandale. «Sie müssen sofort und überall aufhören.» Dass Frauen nicht gleichberechtigt Ämter übernehmen könnten, würden immer weniger Gläubige verstehen. Dienste und Rituale der Kirche seien nach wie vor wichtig, und die Kirche biete viel: Sie helfe Flüchtlingen und Randständigen ebenso wie Polizisten oder Kranken.