Wehe, Tsonga spielt wie damals in Wimbledon
HALLE. Roger Federer droht Gefahr von einem
Federer spielt in Halle heute gegen die Nummer 77 der Welt – eine klare Sache also. Normalerweise schon, doch die Nummer 77 heisst Jo-wilfried Tsonga. Und der Franzose gehört trotz bescheidener Rückhand zur raren Gilde von Spielern, die an guten Tagen jeden vom Platz fegen können. Er deklassierte 2008 am Australian Open in einem denkwürdigen Halbfinal Rafael Nadal 6:2, 6:3, 6:2. Sonst ist der Spanier während seiner grandiosen Karriere kaum jemals so unter die Räder gekommen.
Auch Federer hat gegen Tsonga schon bittere Erfahrungen gemacht. Er verlor 2011 in Wimbledon das einzige Duell auf Rasen 6:3, 7:6, 4:6, 4:6, 4:6. «Es war die ganze Zeit das gleiche Spiel: Aufschlag, Vorhand, Aufschlag, Vorhand», sagt er in Halle und vergleicht den Match mit einer Filmszene, die stetig wiederholt wird. «Er hat den Aufschlag und die Vorhand immer wieder reingedonnert, das war beeindruckend, ein Wahnsinn.» Er wisse, dass Tsonga gut spielen könne, das habe dieser gegen ihn mehrmals bewiesen. 11:6 lautet die Bilanz zugunsten des Schweizers, der die letzten beiden Direktbegegnungen verloren hat.
Unterdessen sei viel passiert, sagt Federer, «wir hatten beide Operationen, sind aber beide immer noch auf der Tour». Während der Schweizer nach dem Eingriff am Knie seine Karriere neu lanciert hat, sucht Tsonga seit seiner Knieoperation vom April 2018 seine Form. Beim Auftaktspiel gegen Benoît Paire glänzte er allerdings mit 16 Assen und seiner starken Vorhand. Aus Schweizer Sicht ist zu hoffen, dass Federer nicht wie einst in Wimbledon im falschen Film sitzt.