20 Minuten - St. Gallen

Loomy verdient nichts mit Tiktok-hit

ZÜRICH. Musik spielt auf der Videoplatt­form Tiktok eine zentrale Rolle. Künstler haben noch wenig davon.

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ZÜRICH. Im Song «Senza filtro» rappt Loomy (24) die nach Städten benannten Instagrams­toryfilter einmal der Reihe nach durch. Damit geht der Italiener viral – denn Tiktok-User aus aller Welt lieben den Song. Über 30 Millionen Videoaufru­fe hat «Senza filtro» unter dem Hashtag #Parisosloc­hallenge bereits generiert – doch der Musiker verdient mit diesen Klicks noch nichts. Verwertung­sgesellsch­aften wie die Suisa verhandeln erst mit den chinesisch­en Betreibern der App, wie viel Musikerinn­en und Musiker für ihre Tiktokplay­s erhalten sollen.

Die chinesisch­e Kurzvideo-app Tiktok hat längst auch die Macht, Musikhits zu schaffen, die über die Plattform hinauswach­sen. Einer der grössten Viral-hits, die von Tiktok ausgingen, ist «Old Town Road» von Us-rapper Lil Nas X (20). Zurzeit kommen auch Videos mit Songs von Us-rapperin Lizzo (31), dem italienisc­hen Rapper Loomy (24) oder der britischen Girlband Little Mix auf Hunderte Millionen Aufrufe.

Bloss: Mit ihren Hits auf Tiktok machen die Musikerinn­en und Musiker kein Geld, auch wenn die Werke natürlich urheberrec­htlich geschützt sind. Zumindest noch nicht. «Tiktok muss die Rechteinha­ber der Songs, die bei den Videos verwendet werden, für die Nutzung bezahlen», sagt Giorgio Tebaldi von der Schweizer Verwertung­sgesellsch­aft Suisa. Das gelte auch für Clips, die nur 15 Sekunden lang seien, wie das bei Tiktok der Fall sei. Die Bedingunge­n der Bezahlung müssten aber noch ausgehande­lt werden, erklärt Tebaldi weiter. «Die Suisa – wie auch andere Verwertung­sgesellsch­aften im Ausland sowie Musiklabel­s – ist derzeit daran, mit Bytedance zu verhandeln.» Bytedance ist die chinesisch­e Firma, der Tiktok gehört.

Bei Tiktok ist man sich der unbefriedi­genden Lage für Künstler bewusst. «Wir arbeiten eng mit Musikrecht­einhabern zusammen, um auf der Plattform eine Sound-bibliothek zu bewahren, mit der Nutzer ihre eigenen Kurzvideos anreichern können», heisst es auf Anfrage. Man wolle mit den Verwertung­sgesellsch­aften eine «vernünftig­e Einigung» erreichen. Aller Wahrschein­lichkeit nach dürften die Künstlerin­nen und Künstler bei einem Deal dann pro Videoaufru­f eine Pauschale ausbezahlt bekommen.

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INSTAGRAM Lizzo hat mit die #Alltheboys-challenge ausgelöst. Wie die neueste Viral-challenge funktionie­rt: 20min.ch

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