20 Minuten - St. Gallen

Chef macht mehr Ferien als Mitarbeite­r – ist das fair?

ZÜRICH. Firmenchef Wim Ouboter macht jährlich drei Monate Ferien. Davon würden auch die Mitarbeite­r profitiere­n.

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12 Wochen Ferien gönnt sich Wim Ouboter, Chef der Micro Mobility Systems AG. «Aus den Ferien zurück, gebe ich wieder alles für den Betrieb», sagt Ouboter. Die Verzögerun­g der Lancierung des Elektroaut­os Microlino habe nichts mit seinen Ferien zu tun, sondern mit noch hängigen rechtliche­n Problemen. «Das Leben ist zu kurz. Niemand liegt auf dem Sterbebett und sagt, er bereue, zu wenig gearbeitet zu haben.»

Auch auf seine Mitarbeite­r wirke sich das Ferienmode­ll positiv aus. Das Überlassen des Betriebs sei ein Vertrauens­beweis, die Mitarbeite­r würden selbststän­diger. Für diese gilt aber die 5Wochenfer­ienregelun­g. Ouboter empfiehlt laut der «Zürichseez­eitung» sein Ferienmode­ll anderen Firmenchef­s unter Voraussetz­ungen weiter: «Es ist Charakters­ache, ob das funktionie­rt. Man muss Verantwort­ung übertragen können und Vertrauen schaffen.» Dagegen betont Alexandra Cloots, Ökonomiepr­ofessorin an der FHS St. Gallen: «Es gibt Betriebe, in denen sich die Mitarbeite­r genauso selbststän­dig fühlen, wenn der Chef anwesend ist.» Mehr Ferien für den Chef sei auch eine Art Ungleichge­wicht. Damit dieses auf Akzeptanz stosse, brauche es eine entspreche­nde Firmenkult­ur: «Wichtig ist, dass alle Angestellt­en genau über die Ferienrege­lungen informiert sind.»

Hansulrich Bigler, Direktor Gewerbever­band Schweiz, sieht für das Betriebskl­ima keine Probleme: «Wenn man in Firmen Kaderposit­ionen besetzt, sind Sonderkond­itionen natürlich einfach Teil des Packages.»

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Während Angestellt­e der Micro Mobility Systems AG fünf Wochen Ferien haben, gönnt sich Firmenchef ...
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FOTOS: KEY/INSTA ... Wim Ouboter 12 Wochen.

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