Nach Triumph in der W Series: Chadwick will durchstarten
BRANDS HATCH. Zunächst wurde sie belächelt. Doch nach der ersten Saison der W Series sind viele Kritiker verstummt.
Die erste Gesamtsiegerin der W-series wurde am Wochenende in Brands Hatch gekürt. Sie heisst Jamie Chadwick und ist 21 Jahre alt. Den Triumph in der zunächst umstrittenen Frauen-rennserie sieht die Britin indes nur als Zwischenstopp auf ihrer Reise, die sie im besten Fall in die Formel 1 führen soll. «Meine Ziele sind viel höher als nur die W Series. Ich will in diesem Sport viel mehr erreichen», so Chadwick.
Seit 43 Jahren hat es keine Frau mehr in die Startaufstellung der Formel 1 geschafft. Im von Männern dominierten Motorsport ist der Kampf um Chancengleichheit für Pilotinnen von Rückschlägen und Enttäuschungen gepflastert. Oft fehlen Rennfahrerinnen das Geld, das Vertrauen und die Bühne, um ihr Talent zu entwickeln und zu zeigen. Das sollte die W Series ändern. «Dieses Jahr hat mir die Plattform gegeben, die ich sonst nie gehabt hätte», schwärmte Chadwick. Auch viele Kritiker einer nur auf Frauen reduzierten Rennserie hat die Premierensaison überzeugt.
Die Betreiber schmieden bereits Pläne für die nächsten Jahre. Im September wird mindestens ein Dutzend neue Bewerberinnen getestet. In der neuen Saison soll es mehr Rennen in Europa geben, von 2021 an dann auch Läufe in den USA und Asien. Ob Chadwick 2020 ihren Titel verteidigt, ist ungewiss. In der britischen Gtmeisterschaft hat sie bereits gegen männliche Konkurrenz gewonnen, das Formel-1-team Williams engagierte sie für sein Entwicklungsprogramm. Nun könnte sie den Sprung in die Formel 3 oder sogar die Formel 2 versuchen.