Hausaufgaben sollten nicht ersatzlos gestrichen werden
ST. GALLEN. In einer Primarschule wurden die Hausaufgaben versuchsweise abgeschafft. Ersatzlos streichen sollte man laut Experten die Ufzgi aber nicht.
An der Primarschule Feldli-schoren in St. Gallen wurden Hausaufgaben für einen Versuch ein halbes Jahr lang abgeschafft, wie das «St. Galler Tagblatt» berichtete. Für viele Kinder seien Hausaufgaben ein Stress. Zudem seien Kinder, deren Eltern arbeiten oder die aus bildungsfernen Familien stammen, benachteiligt. Auch sei der Nutzen der Hausaufgaben in der Forschung umstritten. Als Ersatz für die Hausaufgaben wurde in der Schule eine Lernzeit von 20 bis 30 Minuten an vier Tagen pro Woche eingeführt.
Hausaufgaben ersatzlos streichen, das wäre laut Experten keine gute Idee. «Hausaufgaben sind wichtig. Der Schulstoff wird so nochmals vertieft», sagt Beat A. Schwendimann, Leiter Pädagogische Arbeitsstelle beim Dachverband Lehrerin
nen und Lehrer Schweiz (LCH). Zudem werde das selbstständige Arbeiten gefördert. «Werden die Hausaufgaben zu Hause erledigt, muss man auch mal ohne Hilfe oder Aufsicht eine Aufgabe lösen.» Das Verlagern der Hausaufgaben in die Schule habe aber auch Vorteile. So könnten Aufgaben in Gruppen gelöst werden oder
Schüler könnten Betreuungspersonen Fragen stellen. Doch kommt dadurch das selbstständige Lernen nicht zu kurz? «Die Aufgabenstellung sollte darauf ausgelegt sein, dass nach wie vor selbstständiges Arbeiten gefördert wird», so Schwendimann. Eine optimale Aufgabestellung sei aber generell komplex (siehe Box).