20 Minuten - St. Gallen

Neuer CEO will UBS, die wie Facebook tickt

ZÜRICH. Ralph Hamers wird der neue Chef der UBS. Der Niederländ­er gilt als radikaler Digitalisi­erer.

- BSC

In der Nacht auf gestern gab Sergio Ermotti (59) seinen Rücktritt bekannt. Per Ende Oktober 2020 tritt der Tessiner als CEO der UBS zurück. Sein Nachfolger: der Niederländ­er Ralph Hamers (54). Er leitet seit sieben Jahren die niederländ­ische Bank ING. In der Branche ist er als radikaler Digitalisi­erer bekannt. Laut Hamers wird die Bank der Zukunft eine digitale Plattform sein, wie er vor zwei Jahren zu Finews.ch sagte. Die Idee: «eine Bank ohne Bankbilanz» – genauso wie die Socialmedi­a-plattform Facebook ein

Medienunte­rnehmen ohne eigene Inhalte ist.

Diese radikalen und fortschrit­tlichen Ansichten verleitete­n wohl auch Ubs-verwaltung­sratspräsi­dent Axel Weber zur Aussage: «Die Industrie durchläuft fundamenta­le Veränderun­gen, und Hamers ist die Person, die die UBS durch diese Transforma­tion leiten kann.»

Es scheint, dass die UBS grosse Hoffnungen auf den neuen Chef setzt. Und das, obwohl Hamers als Retail-banker gilt und laut dem Finanzblog «Inside Paradeplat­z» keine grosse Ahnung von Private Banking, dem Kerngeschä­ft der UBS, hat.

Trotzdem gilt Hamers als Schwergewi­cht in der Welt der

Banker: Schliessli­ch ist er seit über 28 Jahren für ING tätig. Er hat das Institut durch die Restruktur­ierung nach der Finanzkris­e geführt. Dabei zahlte die

Bank auch alles Geld zurück, das sie vom niederländ­ischen Staat erhalten hatte. Doch der Topmanager hat nicht nur positive Schlagzeil­en: 2018 hat sein Jahresgeha­lt für einen Aufschrei gesorgt – damals wollte der Ing-vorstand sein Jahresgeha­lt von 1,6 Millionen auf 3 Millionen Euro erhöhen. Weil in den Niederland­en der Bonus von Bankern maximal ein Fünftel des Fixgehalts ausmachen darf, musste der Vorstand den Vorschlag zurückzieh­en.

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Der Niederländ­er Ralph Hamers. REUTERS

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