Auf die Blutnacht folgen Wut, Trauer und Verzweiflung
HANAU. Nach der Attacke machen sich Trauer oder auch Unverständnis unter den Angehörigen der Opfer breit.
Gemäss dem Zentralrat Deutscher Sinti und Roma ist eines der Todesopfer eine junge Romni, die polnische Wurzeln hatte und deutsche Staatsbürgerin war. Sie sei Mutter von zwei Kindern gewesen. «Wir trauern um sie und um alle Opfer dieses rechtsterroristischen Anschlags», sagte der Zentralratsvorsitzende Romani Rose.
Bei der Frau handelt es sich um Mercedes K.* (35), wie Freundin Jade M.* (21) zu 20 Minuten sagt. «Ich habe von Verwandten und Freunden erfahren, dass sie durch einen Brustschuss getötet worden ist.» Die Freundin verurteilt die Tat: «Wie kann es nach dem Holocaust weiterhin so etwas Unmenschliches geben?» Sie beschreibt Mercedes als eine Frau mit einer starken Persönlichkeit. «Sie war auch sehr offen und sympathisch. Man hat sich in ihrer Nähe sofort wohlgefühlt.»
Unter den Opfern ist auch Ferhat Ü.* (22). Seine Cousine sagt zu 20 Minuten: «Er wurde von zwei Schüssen getroffen.» Weiter sagt sie: «Er war ein toller, lieber Kerl, konnte keiner Menschenseele etwas antun.» Ein weiteres Opfer ist Gökhan G*. Der Kellner fiel dem Täter zum Opfer, als die
ser in einer Imbissbude auf die Gäste und das Personal schoss. Auch der Besitzer der Midnight-shishabar, Sedat G.*, ist
unter den Todesopfern. Navid S. (26), ein sehr guter Freund von Sedat, sagt zu 20 Minuten: «Sedat war ein geliebter Bruder. Er hat immer gelacht, konnte keiner Fliege etwas zuleide tun.»
Der türkische Nachrichtensender A-haber sendete ein Interview mit einem Überlebenden aus einem Spital. Der Mann sagt, dass er beim Essen gewesen sei, als der Täter das Lokal betreten habe. «Dem ersten Typen auf unserer Seite hat er sofort in den Kopf geschossen.» Er selbst sei angeschossen worden. Nach den Schüssen sei der Mann geflüchtet. *Name der Redaktion bekannt