Ein Banküberfall als Tarnung für eine Gefangenenbefreiung?
CHUR. Die Bijouterie-räuber, die im April 2018 einen Juwelier in Samnaun überfallen hatten, wurden nun verurteilt. Der Prozess fand im Gefängnis statt.
Unter grossen Sicherheitsvorkehrungen startete am Donnerstag vor einer Woche im Churer Gefängnis Sennhof der Strafprozess gegen vier Räuber, die am 3. April 2018 ein Schmuckgeschäft ausgeraubt hatten. Wie die «Südostschweiz» schreibt, wurde die Verhandlung vom Regionalgericht Engiadina Bassa/val Müstair von Anfang an nach Chur verlegt – um eine allfällige Gefangenenbefreiung auf dem Transport ausschliessen zu können. Wie Roman Rüegg, Sprecher der Kapo GR, auf Anfrage sagt, ist es das erste Mal in 30 Jahren, dass im Sennhof ein Prozess stattfindet. Praktisch zeitgleich mit dem Prozessbeginn zogen die Häftlinge aus dem Sennhof in die neue Anstalt Cazis Tignez um. «Der Sennhof war also leer, so bot sich eine Nutzung für die Verhandlung an», so Rüegg.
In der Bevölkerung wurden Spekulationen laut, der Überfall auf die Kantonalbank beim Postplatz in Chur ebenfalls am Donnerstag vor einer Woche habe nur der Ablenkung gedient, er sollte den Juwelierdieben die Flucht während des Prozesses ermöglichen. Rüegg glaubt indes nicht an einen Zusammenhang. Die vier Diebe wurden inzwischen zu Haftstrafen zwischen 43 und 45 Monaten verurteilt. Zudem werden sie für zehn Jahre des Landes verwiesen. Am Raub beteiligt waren fünf Personen. Die bewaffneten Maskierten erbeuteten beim Raub insbesondere Uhren im Wert von über einer Million Franken. Danach flüchteten sie mit einem gestohlenen Auto. Doch bereits am Tag darauf kam es zu Verhaftungen. Eine Person ist weiterhin flüchtig.