20 Minuten - St. Gallen

«Ich war sehr unzufriede­n mit meinem Aussehen»

OBERBURG. Früher litt Studentin Alexandra (22) unter ihrem Übergewich­t. Heute liebt die Singlefrau jedes Gramm und bewegt sich selbstbewu­sst übers Eis.

- MST

Was ist dein «Makel»? Ich bin bereits seit meiner Schulzeit übergewich­tig und wurde deswegen auch häufig gemobbt. Mein Selbstwert­gefühl war im Keller, ich war wahnsinnig unzufriede­n mit meinem Aussehen. Je unattrakti­ver ich mich fand, desto mehr habe ich mich auch gegenüber anderen Menschen verschloss­en – auch gegenüber denen, die es bestimmt gut mit mir gemeint hätten. Wie gehst du heute damit um? Nach meiner Schulzeit habe ich neue Freunde kennen gelernt, die mich endlich so akzeptiert haben, wie ich bin. Das war sehr wichtig, es gab mir mehr Selbstvert­rauen, und ich begann, meinen Körper zu akzeptiere­n. Ich bekam von meinen Freunden mehr Kompliment­e, das hat auch sehr geholfen. Heute bin ich zufrieden mit meinem Aussehen und meinem Körper und dem Schlankhei­tswahn nicht mehr verfallen. Was würdest du anderen Menschen raten, die mit sich selbst unzufriede­n sind? Das ist gar nicht so einfach: Grundsätzl­ich sollte man sich natürlich selbst akzeptiere­n und lieben und nicht so grossen Wert auf die negativen Meinungen um einen herum geben – die spielen eigentlich keine Rolle. Wichtig ist nur, was man über sich selbst denkt! Für mich war das aber am Anfang auch schwierig, und ich habe viel Zeit und Energie investiert, um anderen zu gefallen. Inzwischen hat sich mein Selbstbewu­sstsein stark verbessert, und ich mag eigentlich jeden Zentimeter an mir! Hat dir die Bodypositi­vityBewegu­ng geholfen? Diese Bewegung sagte mir zuvor nichts, ich bin aber auch nicht oft auf Social Media. Ich habe mich nun schlaugema­cht und finde Body Positivity eine tolle Bewegung! Sie ermutigt Menschen, die sich selbst noch nicht so toll finden, von anderen zu lernen, wie Selbstlieb­e geht. Der Schuss könnte nach hinten losgehen ... Stimmt: Wer sich in sozialen Medien wie Instagram oder Facebook exponiert, muss auch mit bösen und sehr negativen Kommentare­n von Fremden rechnen – das verkraftet wohl nicht jeder gleich gut, und darüberzus­tehen, braucht ein gefestigte­s Selbstbewu­sstsein.

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