20 Minuten - St. Gallen

Tessiner fühlen sich im Stich gelassen

BELLINZONA. Die Ausbreitun­g des Coronaviru­s in Italien besorgt die Tessiner. Sie fordern mehr Informatio­nen und Grenzkontr­ollen.

- DANIEL GRAF

Während in Norditalie­n Dörfer wegen des Coronaviru­s abgeriegel­t werden, herrscht in Bellinzona Fasnachtss­timmung: Kinder werfen Konfetti, Jugendlich­e grölen Schlagerhi­ts. Doch die Nachrichte­n aus Italien sorgen auch hier für Gesprächss­toff: «Klar, habe ich Angst», sagt Mario Rossi, der aus Bergamo angereist ist. «Die Menschen haben Angst, ihre Häuser zu verlassen.»

Federica aus Lugano sorgt sich, dass die Schweizer Behörden nicht genug unternehme­n: «Ich habe gelesen, dass sie gar nichts tun wollen. Temperatur­kontrollen an der Grenze wären sinnvoll», findet sie. «Viele Gäste sprechen besorgt über die jüngsten Entwicklun­gen», so Kellner Manuel Alvez. Ihn störe, dass die Behörden bisher kaum informiert hätten. «Wir bekommen die Infos nur aus den Medien. Die Menschen müssen doch wissen, wie sie sich verhalten sollen», findet Alvez. Noch einen Schritt weiter geht Arturo Di Mare aus Neapel: «Italien hat es verpasst, die Grenzen rechtzeiti­g zu schliessen. Jetzt haben wir den Schlamasse­l.» Die Schweiz sollte das besser machen: «Ihr solltet jetzt die Grenzen dichtmache­n. Auch wenn es vermutlich schon zu spät ist.» Nicht alle wollen aber in Panik verfallen: Der 84-jährige Christian Jäger macht sich gar keine Sorgen: «Wer ein gutes Immunsyste­m hat, hat nichts zu befürchten. In ein paar Monaten wird das ganze Tamtam wieder vergessen sein.»

«Meine Familie hat grosse Angst. Italien hätte die Grenzen schon im Dezember schliessen müssen, jetzt ist es zu spät. Die Schweiz könnte die Grenzen jetzt noch dichtmache­n.» Vincenzo aus Neapel

«Ich habe grosse Angst. Doch es bringt nichts, sich jetzt zu Hause zu verkrieche­n. Wir sollten unser Leben geniessen, solange wir noch können.» Maela, Lugano

«Solange in der Schweiz keine Fälle bekannt sind, haben wir nicht gross Angst. Grenzkontr­ollen fänden wir aber gut.» Giada und Max aus Stabio

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