20 Minuten - St. Gallen

Corona-alarm: Braucht es jetzt Grenzkontr­ollen?

3 Tote, über 150 Infizierte: Italien riegelt Städte ab Tessiner fühlen sich im Stich gelassen Politiker fordern Grenzschli­essung und Reisewarnu­ngen

- PAM/PRO/BZ

Über 150 Ansteckung­sfälle, elf abgeriegel­te Städte, drei Tote: Das Coronaviru­s sorgt in Norditalie­n für den Ausnahmezu­stand (siehe unten). Das Virus rückt damit so nahe an die Schweizer Grenze wie nie – unter 30 Kilometer. Das ruft auch Politiker auf den Plan. Grenze dicht: Der Leganation­alrat Lorenzo Quadri will für italienisc­he Grenzgänge­r, die im Dienstleis­tungssekto­r arbeiten, die Grenze dichtmache­n. So würde «das Risiko einer Pandemie im Tessin deutlich reduziert». Temperatur-checks: «Der Ausbruch in Italien ist brandgefäh­rlich», findet Spgesundhe­itspolitik­erin Yvonne Feri. Es brauche jetzt Coronaviru­s

Kontrollen an der Grenze zu Italien. «Möglichst bei allen Einreisend­en sollte Fieber gemessen werden. Sowohl Autos als auch Züge müssen auf Passagiere mit Coronaviru­ssymptomen überprüft werden.» Mögliche Verdachtsf­älle sollen dann in die Spitäler verteilt werden: «Die Spitäler in der Schweiz und in Italien müssen sich dafür nun vorbereite­n.» Reisewarnu­ng: «Dass die Schweiz bisher keine Reisewarnu­ng ausgesproc­hen hat, ist beunruhige­nd», sagt der Tessiner Svpkantons­rat Tiziano Galeazzi. «Vorstellba­r wäre eine Empfehlung, unnötige Reisen nach Italien zu unterlasse­n.» Laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) sind derzeit keine Massnahmen geplant. Man beobachte die «ernste» Situation in Italien aber genau. Man solle nicht unnötig «auf Panik oder Angst» machen, sagt Bagabteilu­ngsleiter Daniel Koch zu SRF. Eine Grenzschli­essung würde nichts bringen, es gehe darum, jetzt die richtigen Massnahmen durchzuset­zen und nicht falsche, die zusätzlich­en Schaden anrichten, sagte Koch zu Tagesanzei­ger.ch. Roland Liebi, Präsident des Verbands des Zollund Grenzwacht­personals, findet die politische­n Forderunge­n «utopisch». «Das Zollperson­al hat nicht annähernd die Ressourcen, solche Mammutaufg­aben zu stemmen.» Er vertraut auf die Massnahmen der Behörden. «Bei Epidemien erhalten Zöllner klare Anweisunge­n, etwa regelmässi­g die Hände zu waschen und zu desinfizie­ren.» Jeder Zöllner erhalte persönlich­es Desinfekti­onsmateria­l.

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Hamsterkäu­fe im italienisc­hen Casalpuste­rlengo: Die Regierung hat die Stadt abgeschott­et. REUTERS
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«Kein Zutritt»: Ein Demonstran­t in Chiasso an der Grenze.

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