Corona-alarm: Braucht es jetzt Grenzkontrollen?
3 Tote, über 150 Infizierte: Italien riegelt Städte ab Tessiner fühlen sich im Stich gelassen Politiker fordern Grenzschliessung und Reisewarnungen
Über 150 Ansteckungsfälle, elf abgeriegelte Städte, drei Tote: Das Coronavirus sorgt in Norditalien für den Ausnahmezustand (siehe unten). Das Virus rückt damit so nahe an die Schweizer Grenze wie nie – unter 30 Kilometer. Das ruft auch Politiker auf den Plan. Grenze dicht: Der Leganationalrat Lorenzo Quadri will für italienische Grenzgänger, die im Dienstleistungssektor arbeiten, die Grenze dichtmachen. So würde «das Risiko einer Pandemie im Tessin deutlich reduziert». Temperatur-checks: «Der Ausbruch in Italien ist brandgefährlich», findet Spgesundheitspolitikerin Yvonne Feri. Es brauche jetzt Coronavirus
Kontrollen an der Grenze zu Italien. «Möglichst bei allen Einreisenden sollte Fieber gemessen werden. Sowohl Autos als auch Züge müssen auf Passagiere mit Coronavirussymptomen überprüft werden.» Mögliche Verdachtsfälle sollen dann in die Spitäler verteilt werden: «Die Spitäler in der Schweiz und in Italien müssen sich dafür nun vorbereiten.» Reisewarnung: «Dass die Schweiz bisher keine Reisewarnung ausgesprochen hat, ist beunruhigend», sagt der Tessiner Svpkantonsrat Tiziano Galeazzi. «Vorstellbar wäre eine Empfehlung, unnötige Reisen nach Italien zu unterlassen.» Laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) sind derzeit keine Massnahmen geplant. Man beobachte die «ernste» Situation in Italien aber genau. Man solle nicht unnötig «auf Panik oder Angst» machen, sagt Bagabteilungsleiter Daniel Koch zu SRF. Eine Grenzschliessung würde nichts bringen, es gehe darum, jetzt die richtigen Massnahmen durchzusetzen und nicht falsche, die zusätzlichen Schaden anrichten, sagte Koch zu Tagesanzeiger.ch. Roland Liebi, Präsident des Verbands des Zollund Grenzwachtpersonals, findet die politischen Forderungen «utopisch». «Das Zollpersonal hat nicht annähernd die Ressourcen, solche Mammutaufgaben zu stemmen.» Er vertraut auf die Massnahmen der Behörden. «Bei Epidemien erhalten Zöllner klare Anweisungen, etwa regelmässig die Hände zu waschen und zu desinfizieren.» Jeder Zöllner erhalte persönliches Desinfektionsmaterial.