Rassismus-eklat: Mels stoppt Fasnachtswagen
MELS/WANGS. Weil auf einem Wagen das Wort «Neger» stand, wurde ihm die Teilnahme am Umzug in Mels verweigert.
Am Umzug in Wangs vom Samstag nahm der Wagen von Walter Brandstetter noch teil. Sein Wagen war umstritten, weil ursprünglich «Wie viele ‹Neger› brauchen wir in St.gallen?» darauf zu lesen war. Mit diesem Satz war der Wagen kurz vor dem Umzug von Wangs auf einem Gelände fotografiert worden. Doch bei der Fasnachtsgesellschaft Wangs kam der Spruch gar nicht gut an. Sie forderte Brandstetter auf, das Wort, das einige bestimmt als diskriminierend auffassen würden, unkenntlich zu machen. Darauf wurde das Wort mit Klebeband abgeklebt.
Auf dem Wagen war ein Wahlplakat von Nirosh Manoranjithan (28), dessen Eltern aus Sri Lanka stammen. Nach dem Umzug und medialer Berichterstattung klingelte das Telefon von Manoranjithan fast ununterbrochen. Er selbst war auch am Umzug, hatte aber damals nicht realisiert, was unter dem Klebeband stand. «Damit hätte ich auch nicht gerechnet», so Manoranjithan. Dass er als Gemeinderat in einem Fasnachtssujet vorkomme, damit schon. Als «Neger» sei er jedoch noch nie bezeichnet worden. Die FDP und Manoranjithan überlegen sich nun rechtliche Schritte. Die Polizei ermittelt , da es sich um ein Offizialdelikt handelt. Heute soll Brandstetter befragt werden. Dieser fühlt sich missverstanden. «Das Motto des Wagens war Wahlen 2019/2020. Für mich ist ‹Neger› kein Schimpfwort.» Das sei so was wie «Tubel», das man mal so dahersage. Doch er habe vor dem Umzug aufgrund von Reaktionen gemerkt, dass der Spruch falsch verstanden werde. Deshalb habe er das Wort abgeklebt, später sogar abgeschliffen. Doch das nützte nichts. Wie die Polizei auf Anfrage mitteilte, schloss die Fasnachtsgesellschaft Brandstetter gestern vom Umzug in Mels aus.