Die Bewohner von Mitholz müssen ihr Dorf verlassen
KANDERGRUND. Das Munitionslager Mitholz wird geräumt. Die Einwohner müssen ihre Häuser für zehn Jahre verlassen.
Bundesrätin Viola Amherd informierte in Mitholz gestern Abend persönlich über die Zukunft des Dorfes. Das Munitionslager unter dem Berg im Berner Oberland soll definitiv geräumt werden – mit grossen Konsequenzen für die Dorfbewohner. Sie werden ihre Häuser teilweise für rund zehn Jahre verlassen müssen. Frühestens 2031 soll es so weit sein – davor braucht es umfassende Vorbereitungsmassnahmen. So sollen etwa Schutz- oder Neubauten für den Schienenund Strassenverkehr errichtet werden. «Es ist heftig», sagt Roman Lanz, Gemeindepräsident der betroffenen Gemeinde Kandergrund.
Mit diesem Ausmass habe niemand gerechnet. Frühestens 2031 müssen Bewohner weichen. Lanz glaubt aber, dass schon früher viele wegziehen, denn bereits während der baulichen Vorbereitungsmassnahmen seien die Einschränkungen gross.
Das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) rechnet damit, dass die Räumung deutlich über eine Milliarde Franken kostet. Ziel sei die vollständige Entfernung der Munitionsrückstände.
Ob dies tatsächlich machbar ist, bleibt einstweilen offen. Zur Not könnte die gesamte Anlage mit Gestein überdeckt werden. Das sei jedoch nicht im Interesse der Gemeinde, so Lanz. Solche Altlasten könnten nicht der nächsten Generation überlassen werden. «Es muss wieder möglich sein, in Mitholz sicher leben zu können.»
Gemeindepräsident Roman Lanz: «Mit diesem Ausmass hat niemand gerechnet.»