Amerikas exklusivster Ferienort
NEW YORK. Traumstrände und Ruhe unweit der Grossstadt: Auf Long Island erholt sich die New Yorker Upperclass.
Die Insel neben New York gilt als Rückzugsort der Superreichen, die über den Sommer dem Trubel der Millionenmetropole entfliehen. Long Island war schon in den wilden 20erJahren der Placetobe, Stichwort: «The Great Gatsby». Villen wie jene von Leonardo Dicaprio im gleichnamigen Film gibt es hier en masse. An der Nordküste, die jeder nur Gold Coast nennt, steckt «the old money» – das Geld von schwerreichen Unternehmern wie Vanderbilt oder J.P. Morgan, die sich Ende des 19. Jahrhunderts hier niederliessen. Viele der Mansions lassen sich heute als Museen besichtigen, etwa die Villa der VanderbiltFamilie. Man kann nur erahnen, was hier früher für opulente Feste gefeiert wurden und was für Bekanntheiten ein und aus gingen. Andere dienen als Hotels und Filmlocations, zum Beispiel das Oheka Castle, wo unter anderem «Citizen Kane» gedreht wurde. Richtig bescheiden dagegen wirkt das Haus des 26. USPRÄsidenten, Theodore Roosevelt (1858–1919), der in Oyster Bay seine Sommer verbrachte.
Während man im Norden von Long Island im musealen Glanz vergangener Zeiten schwelgt, wohnen die heutigen Schwerreichen im Osten. «Billionaire Lane» nannte das «Forbes»magazin die sechs Kilometer lange Meadow Lane in den Hamptons. Hier lebt unter anderen Calvin Klein, der sich für 75 Millionen Dollar ein Grundstück kaufte und eine Villa bauen liess.
An der östlichen Spitze von Long Island liegt Montauk. Hier verbrachte Max Frisch 1974 ein Wochenende mit seiner Geliebten und gab seiner Autobiografie den Namen des Fischerdorfes. Bis vor nicht allzu langer Zeit war Montauk ein bescheidener Ort mit Motels, Familienbetrieben und breiten, leeren Stränden. Aber Investoren entdeckten den Ort, Edelrestaurants, HighendBoutiquen und Designhotels folgten. Eine besonders feine
Adresse ist das Gurney’s Resort, in dem Alisters ein und aus gehen. Es liegt direkt am weissen Privatstrand, auf den man von jedem Zimmer aus Sicht hat. Das Bikini kommt bei unserem Besuch im Oktober zwar nicht zum Einsatz, es windet und das Meer tost wie wild. Doch die raue Stimmung am Strand ist auf ihre Weise magisch und könnte den Charme des ehemaligen Fischerdorfes nicht besser unterstreichen.