«Ich versuche, mein Leben zu geniessen, ohne nachlässig zu werden»
Corona-fragebogen mit Lia Wälti (27), Fussballspielerin der Nati und bei Arsenal.
Wie sehr beschäftigt Sie das Coronavirus?
Die ersten Wochen waren gewöhnungsbedürftig. Ich habe viele News gelesen und mir auch Sorgen gemacht. Inzwischen habe ich aber meinen Weg, mit der Situation umzugehen, gefunden. Ich halte mich an die Regeln und versuche, nicht zu viele Nachrichten zu lesen, keine Angst zu haben und mein Leben zu geniessen, ohne nachlässig zu werden.
Welchen Einfluss hat die jetzige Lage auf Ihren Alltag?
Weil wir nur individuell trainieren dürfen, hat das natürlich einen grossen Einfluss. Ich bin viel mehr zu Hause als üblich und habe mehr Zeit für Dinge, die sonst zu kurz kommen. Man spart sicher auch ein wenig Geld, weil man nicht auswärts essen und ins Kino geht oder nach London fährt. Der grösste Einfluss ist, dass ich nicht im Mannschaftstraining und auf dem Trainingsgelände bin.
Wie trainieren Sie derzeit?
Ich trainiere für mich und mit meiner Mitbewohnerin. Das war auch ein Mitgrund, warum sie bei mir eingezogen ist. Es ist einfacher, zu zweit zu trainieren, und man kann sich im Garten oder auf einem Platz im Park den Ball zuschieben. Ich bin viermal in der Woche auf einem Platz in einem Park. Die anderen Tage mache ich mein Training daheim, wo ich Velo, Gewichte und Fitnessgeräte habe.
Für welche Tätigkeiten gehen Sie aus dem Haus?
Für Einkäufe, Spaziergänge und um Sport zu machen.
Was fehlt Ihnen derzeit am meisten?
Die Alltagsroutine. Termine, die einen durch den Alltag führen, und die Abwechslung. Es ist nicht einmal das Essen in einem Restaurant oder ein Ausflug nach London, sondern die Freiheit, ausgehen zu können, wann man will, mit wem und wohin man will. Die Einschränkung, Menschen zu treffen, führt auch dazu, dass man Freunde und Familie vermisst. Auch, dass ich nicht nach Hause fliegen kann. Als Sportler ist man es nicht gewohnt, so lang an einem Ort zu sein.
Haben Sie wegen der Corona-krise Existenzängste?
Nein, wir bekommen immer noch unser Gehalt, und zudem habe ich einiges Geld gespart, sodass ich zum Glück nicht gleich eine Krise schieben muss. Aber ich weiss, dass es viele gibt, die Existenzängste haben, und darum bin ich glücklich, dass wir im Club Unterstützung bekommen.