20 Minuten - St. Gallen

Gereiftes Fleisch ist zarter und hat mehr Aroma

Dry Aging heisst das Zauberwort für ein perfektes Steak. Das wiederentd­eckte Verfahren sorgt für ein einzigarti­ges Aroma.

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Ein Käse muss reifen, damit er sein typisches Aroma entwickelt. Beim Fleisch ist das ganz ähnlich. Besonders intensiv wird der Geschmack durch das sogenannte Dry Aging. Dabei lässt der Metzger das Stück seiner Wahl bei einer konstanten Temperatur knapp über dem Gefrierpun­kt und ausreichen­der Luftzirkul­ation unverpackt abhängen. Das entzieht dem Fleisch Feuchtigke­it, macht es zarter und aromatisch­er. Unter Fachleuten gilt eine Reifezeit von fünf bis acht Wochen als ideal. So entsteht ein unwiderste­hlicher, nussig-buttriger Geschmack, auf den Spitzenköc­he und Grillmeist­er auf der ganzen Welt schwören.

Am besten eignen sich grosse Stücke mit einem höheren Fettanteil fürs Dry Aging. Ist das Fleisch zu mager, besteht die Gefahr, dass es austrockne­t – und dass nicht mehr viel übrig bleibt. In den meisten Fällen muss man die äussere Schicht nach dem Dry Aging nämlich abtrennen. Ein Rib Eye oder ein Club Steak am Knochen (siehe Rezept) sind darum die bessere Wahl als das sonst so beliebte Filet. Insgesamt muss man beim Dry Aging mit einem Gewichtsve­rlust von bis zu 40 Prozent rechnen. Weil bei einem so grossartig­en Stück der Fleischgen­uss im Zentrum stehen sollte, reicht als Beilage frisches Gemüse. Derzeit ist natürlich Spargel erste Wahl. Fehlt nur noch die passende Sauce, zum Beispiel eine geschmeidi­ge Béarnaise – der Klassiker zu kurz gebratenem Rind, das innen wunderbar saftig und rosa ist.

Übrigens: Das Dry Aging ist die älteste Methode der Welt, um Fleisch reifen zu lassen. Bis Ende des 19. Jahrhunder­ts war es die einzige Methode, die ein Resultat lieferte, das auch Gourmets zufriedens­tellte. In der Schweiz erfreut sich Dry Aging seit einigen Jahren wieder zunehmende­r Beliebthei­t. Das ist nicht zuletzt den Einflüssen aus den USA zu verdanken.

Dry Aging ist die älteste Methode der Fleischrei­fung.

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