Übergriffe auf Models: Männer packen aus
ZÜRICH. Mehrere junge Männer werfen dem Chef einer Modelagentur sexuelle Übergriffe vor. Unter ihnen ist auch der frühere «Bachelorette»sieger Kenny.
ZÜRICH. Von sexueller Belästigung im Modelbusiness sind nicht nur Frauen betroffen. Mehrere Männermodels bezichtigen den Inhaber einer Zürcher Agentur der sexuellen Übergriffe, darunter Ex-«bachelorette»-sieger Kenny. Der Agent soll Nacktfotos gefordert haben und bei Treffen übergriffig geworden sein. In einem Fall ermittelt die Staatsanwaltschaft.
#Metoo im Männermodel- Business: Gemäss einem Instakanal hat der Modelagenturinhaber D.L.* (33) über Jahre
«Er fasste sich am Shooting selbst an»
Thomas Kolm aus Zug: «Ich war 17, als mich L. vor gut vier Jahren in sein Studio einlud. Ich sollte mich ausziehen, und er begann, mich zu vermessen. Dabei fasste er mich mehrmals an, etwa an der Brust.» Darauf sei ein Probeshooting gefolgt: «Während er Bilder gemacht hat, hat er sich immer wieder selbst angefasst. Dann meinte er, er wolle mehr Gefühl sehen, kam zu mir und berührte mich an einer intimen Stelle, drückte mich an die Wand und versuchte, mich zu küssen.» hinweg männliche Models sexuell belästigt. Der Account veröffentlicht die Erfahrungsberichte mutmasslicher Opfer sowie Chatverläufe, die der Agent mit ihnen geführt haben soll. Der Initiator der Instaseite sagt: «Er hat mich letztes Jahr ebenfalls sexuell belästigt. Es hat ein ganzes Jahr gedau
«Wie versteckter Aufruf zur Prostitution»
Model David Beer sagt zu 20 Minuten, er habe Agent D. L. kurz nach dem Aus bei «Switzerland’s Next Topmodel» getroffen. «Schon beim ersten Termin hat er mir komische Angebote gemacht, etwa, dass ich auf seiner Jacht mit Extra-leistungen Spass mit anderen haben und so Geld verdienen könnte. Es klang wie ein versteckter Aufruf zur Prostitution.» Danach habe L. bei einem Drink auf einmal versucht, ihn zu küssen. «Ich schubste ihn weg und er entschuldigte sich.» L. bestreitet via Anwalt die Vorwürfe.
ert, damit klarzukommen. Und er kommt weiterhin durch damit. Ich habe den Account erstellt, um ihn blosszustellen.» Das Profil der Agentur ist inzwischen offline.
20 Minuten hat mit fast einem Dutzend jungen Männern gesprochen, die sagen, sie seien von L. belästigt worden. Viele der Geschichten ähneln sich: L. nahm in den sozialen Medien Kontakt mit den jungen Männern auf, forderte sie auf, Nacktbilder zu schicken, um dem grossen Traum von einer Modelkarriere näherzukommen. Dann versprach er ein Fotoshooting, bei dem es in mehreren Fällen zu Übergriffen gekommen sein soll. Zudem soll er via Chat schlüpfrige Gespräche geführt haben: «Offen für suck Saturday and fuck also?» oder «Call me, but only nude» soll er den jungen Männern etwa geschrieben haben. Vorwürfe erhebt auch Ex«bachelorette»-gewinner Kenny Leemann. L. habe ihn kurz vor seinem 18. Geburtstag sexuell belästigt: «Während eines Fotoshootings verschwand er mit mir in eine
Putzkammer. Dort betatschte er mich. Ich wusste nicht, was ich machen soll.»
Der Modelagent hat einen Anwalt eingeschaltet. Dieser sagt, dass für L. die Unschuldsvermutung gelte. Die Vorwürfe bestreite er. Die Staatsanwaltschaft Zürich ermittelt wegen sexueller Nötigung und sexueller Belästigung.
*Name der Redaktion bekannt