«Gut, dass wir die Bayern erst im Finale haben»
SAARBRÜCKEN. Das Märchen geht weiter: Als erster Viertligist steht der 1. FC Saarbrücken heute Abend im Halbfinal des deutschen Pokals.
Der Underdog hat mit Köln und Düsseldorf zwei Bundesligisten rausgekegelt. Nun will der Cup-schreck auch Bayer 04 Leverkusen ärgern (20.45 UHR/ARD). Die Chancen auf eine weitere Sensation erscheinen aber gering, denn die Umstände sind schwierig. Seit drei
Monaten hat der 1. FC Saarbrücken wegen des durch die Corona-pandemie bedingten Saisonabbruchs in der Regionalliga Südwest kein Spiel mehr absolviert. Seit sechs Wochen trainiert er nur auf dieses eine Spiel hin. Und musste nun extra dafür ins Quarantänetrainingslager. Zu allem Überfluss ist das grösste Spiel der Vereinsgeschichte seit 35 Jahren auch noch ein Geisterspiel.
«Es hätte noch schöner kommen können», sagt Sportdirektor Marcus Mann denn auch. «Wir haben den zwölften Mann verloren und werden es elf gegen elf richten müssen», ergänzt Trainer Lukas Kwasniok. Sie sprechen sich selbst Mut zu in Saarbrücken. Zu verlieren haben sie schliesslich nichts. Der Trainer sieht sogar «viele kleine Vorteile». Unter anderem, dass Bayer den Aussenseiter seit drei Monaten nie begutachten konnte. «Vielleicht rede ich mir das alles nur ein», sagt Kwasniok: «Aber ich will dran glauben. Und ich tue es. Wir haben Fussballgeschichte geschrieben, aber jetzt möchten wir
Sportgeschichte schreiben!»
Und ins Finale einziehen, wo dann möglicherweise Bayern wartet. Das 4:2 der Münchner am Samstag gegen Leverkusen hat Kwasniok natürlich gesehen. Und kam zum Schluss: «Gut, dass wir die Bayern erst im Finale haben.»